Auf eigene Faust im Mekong-Delta unterwegs

Das Mekong-Delta in Vietnam ist ein gigantisches Gebiet voller Wasserstraßen. Ein Boot ist eigentlich das allerbeste Fortbewegungsmittel, um in entlegene Ecken vorzudringen. Doch dann ist man auf einen Bootsführer angewiesen und es wird nichts aus dem eigenen Entdecker-Spaß. Mit dem Fahrrad sind einem jedoch nur wenige Grenzen im Mekong-Delta gesetzt. Das Netz der kleinen Deich-Wege ist genauso verzweigt wie das Netz der Kanäle. Und wenn das Wasser den Weg versperrt, dann ist eine Fähre oder Brücke nicht weit. Auf eigene Faust im Mekong-Delta ist eine tolle und unkomplizierte Sache!
Die Highlights des Mekong-Delta
Das Mekong-Delta ist voller faszinierender Dinge (#Mekongdelta).
Die Natur platzt aus allen Nähten mit exotischen Früchten. Saftig grüne Felder erstrecken sich bis zum Horizont. Auf den traditionellen Märkten am und im Wasser ist die Zeit stehen geblieben.
- Jackfrucht-Prachtexemplar
- Saftiges Grün der Reisfelder
- Markt von Cai Be
Zwischendrin verzaubern viele magische Orte der Stille. Die bunten Fischerboote sehen aus wie aus einem Bilderbuch. Menschen sind ständig mit großen Taschen irgendwohin unterwegs und füllen die Fähren.
- Still-Leben im Mekong-Delta
- Fischerboote im Mekong-Delta
- Vor den Toren von Cai Be
Radfahren durch das Labyrinth des Mekong-Delta

Jetzt wollen wir genauer berichten, wie man sich per Fahrrad im Mekong-Delta gut und weniger gut fortbewegen kann.
Das Gebiet ist völlig eben. Von der Kraftanstrengung her ist es das reinste Genuss-Radeln. Wir haben uns 8 Tage für die 530 km von der kambodschanischen Grenze bis nach Ho-Chi-Minh-Stadt Zeit gelassen und unterwegs 3 Pausen-Tage eingelegt.
Der Fluch der großen Straßen
Durch das Mekong-Delta führen einige große Fernstraßen, wie z.B. die 80 von Ha Tien nach Süden, die 91 von Long Xuyen nach Südosten oder 1A in Richtung Ho-Chi-Minh-Stadt. Über diese Fernstraßen läuft brutal dichter Verkehr. Das bedeutet viel Motoren-Lärm, Gehupe und Abgas-Gestank. Dabei sind die LKW’s nicht das Hauptproblem, sondern die vielen Reisebusse, die einen Zeitplan einhalten müssen und ohne Rücksicht auf Verluste an allen anderen Verkehrsteilnehmern vorbeirasen. Dieses Verhalten kam uns sehr bekannt vor. Auf der indonesischen Insel Java hatten wir ebenfalls vor den Reisebussen gezittert (#Java mit Fahrrad). Schützende Randstreifen für Radfahrer findet man im Mekong-Delta leider sehr selten.
- Stadtverkehr im Mekong-Delta
- Volle Überland-Busse
- Fernstraßen im Mekong-Delta
Entlang der großen Straßen befinden sich die größeren Städte und damit die meisten Unterkünfte. Deshalb trieb es uns am Abend dorthin zurück. Morgens standen wir immer wieder vor der gleichen Aufgabe: schnell runter von den großen Straßen.
Entspannung auf den kleinen Wegen
Wir haben meist den erstbesten Abzweig genutzt, um den Hauptverkehrsadern zu entwischen. Und das funktionierte prima. Google Maps bietet zwar für Vietnam keine Fahrrad-Routen an, jedoch einen Fußgänger-Modus. Diese Alternativen sind für Radfahrer im Mekong-Delta sehr gut zu gebrauchen.
- Mitten durch Bananen-Plantagen
- Platten-Wege zwischen den Gärten im Delta
- Unbefestigter Weg – aber modderfrei
Das Netz der kleinen Deich-Wege durchzieht das gesamte Delta schachbrettartig. Damit gibt es meist mehrere Möglichkeiten, um von A nach B zu gelangen. Hier waren wir zum ersten Mal als Radfahrer sogar im Vorteil gegenüber den Moped-Fahrern. Einige Pfade waren selbst für ein Moped zu eng. Doch, wo ein Fußgänger noch hindurch kommt, schafft man es als Radfahrer ebenfalls. Oh yeah! Dann machte die Route auch nicht vor Firmen-Geländen halt, sondern führte mitten durch Fabrikgebäuden. Die Arbeiter hatten ihren Spaß an der Abwechslung bei unserer “Durchreise”.
- Über manche Brücken schiebt man besser
- Jetzt wird der Pfad wirklich eng
- Radweg mitten durch ein Fabrikgebäude
Offen für kleine Überraschungen und Planänderungen
Trotz Google Maps läuft nicht immer alles nach Plan. So hatte uns der Regen des Vortages einen Strich durch unsere Route gemacht. Der feuchte Deich-Weg sah von weitem gar nicht so kompliziert aus. Jedoch wurde die klumpige Lehm-Schicht an den Reifen von Meter zu Meter dicker. Sie blockierte schließlich die Räder vollständig und ein Schutzblech riss ab. Selbst das Schieben der Fahrräder war nicht mehr möglich. Wir schlitterten auf dem rutschigen Lehmboden hin und her, während wir die Schutzbleche mit Stöckchen mühsam von der Erdkruste befreiten.
- Wir kleben im Modder fest
- Der Modder blockiert alles
- Mühsame Modder-Entfernung
Also machten wir kehrt und suchten uns zur Weiterfahrt einen betonierten Deich-Weg aus. Dieser führte uns dann zwar nicht wie beabsichtigt nach Can Tho, sondern nach Long Xuyen (#LongXuyen). Diese Stadt war mit ihren Märkten ebenfalls sehr interessant. Nun, im Mekong-Delta war für uns der Weg das eigentliche Ziel.
Unverdorben vom Tourismus
Im Mekong-Delta haben wir keine störenden Folgen vom Tourismus bemerkt. Klar, die schwimmenden Märkte in den großen Städten wie Cai Be sind ein Touristen-Magnet und es werden viele Besichtigungs-Touren dorthin angeboten. Doch trotzdem gehen die Menschen auf den Märkten ihrer täglichen Arbeit nach, als würde ihnen niemand dabei zuschauen (#SchwimmendeMärkteMekongdelta)
- Geflügel-Händler im Mekong-Delta
- So rollen die Schweine auf den Markt
- Das Schaf ist eingetütet
Einfache Fahrzeuge bestimmen meist das Straßenbild.
- Universal-Transporter
- Auf Suche nach Kundschaft
- Ein volles Fahrrad-Taxi
Das Mekong-Delta ist typisch vietnamesisch
Das Leben im Mekong-Delta ist nach wie vor sehr authentisch. Genau so hatten wir uns Vietnam im Vorfeld vorgestellt.
- Baumstamm als Brücke
- Arbeiten im riesigen Reisfeld
- Kleiner Fischteich zwischen den Reisfeldern
Von unseren Schulbüchern hatten wir noch Bilder im Kopf, wie die Kinder auf den Wasserbüffeln reiten. Dies konnten wir dann mit unseren eigenen Augen sehen (#Wasserbüffel)
- Tierischer Straßenverkehr
- Hallo du!
- Warten auf einen Job am Kanal
Je tiefer wir uns in das Netz der kleinen Kanal-Wege hinein begaben, desto intensiver erlebten wir das oft schlichte und beschwerliche Leben als Farmer oder Fischer.
- Jackfrucht-Wiegestelle
- Hütten der einfachen Leute im Delta
- Bei der Ernte
Kleine Dinge aus dem Alltag
Beim Radfahren durch die Dörfer haben wir den Alltag besonders gut beobachten können. Die Reisegeschwindigkeit ist dafür einfach perfekt.
Vietnamesen lieben die Hängematte und ein Nickerchen darin zur Mittagszeit. Das sah so entspannend aus, dass wir uns prompt auch zwei Hängematten auf einem Markt im Delta kauften.
- Mittagsruhe im Straßencafe
- Hängematten sind bei Frau und Mann beliebt
- Zur Mittagsruhe kommt man mit Moped
Viele Alltags-Aktivitäten finden vor dem Haus statt, direkt an der Straße. Niemand verzieht sich gern in die Hinterstube seines Hauses. So wurden wir mehrfach von Dorfbewohnern herangewunken und eingeladen. Die Verständigung war zwar schwierig, aber dennoch sehr spaßig für alle Beteiligten.
- Einladung zum Tet-Fest Essen
- Es ist aufgestischt
- Verabschiedung von den spontanen Gastgebern
Friedhöfe voller Farben
Im Mekong-Delta stießen wir zum ersten Mal auf eine ganz andere Art der Friedhöfe als wir sie von zuhause kennen. Die prächtigen Grabanlagen standen mitten im Reisfeld. Es klingt komisch, jedoch wirkten diese bunten Bauten in der grünen Umgebung so fröhlich wie eine Welt aus Disneyland. Diese Art der Friedhöfe haben wir später im gesamten Land wieder angetroffen.
Der größte Kleingarten der Welt
Alle exotischen Früchte, die wir auf unserer Südostasien-Tour überhaupt gesehen hatten, wuchsen hier im Mekong-Delta (#Rosenapfel #Longan #Rambutan)
- Reife Rosenäpfel (Jambu Air)
- Naschen am Longan-Strauch (Duku)
- Rambutan-Erntezeit
Die Früchte werden jedoch nicht durcheinander angebaut, sondern wie in einem wohl geordneten Kleingarten, der eben nur viel größer ist. In einem Gebiet gab es nur Drachenfrucht-Felder (#Drachenfrucht). Dann radelten wir viele kilometerweit durch Rambutan-Plantagen, die später von Bananen-Bäumen abgelöst wurden. Große Reisfeld-Flächen unterbrachen die unterschiedlichen Obst-Anbaugebiete immer wieder. Für jedes Obst oder Gemüse gab es offensichtlich einen großen Flecken Ackerland im Delta, der dafür besonders gut geeignet war.
- In der Drachenfrucht-Plantage
- Hier gedeihen die Bananen prächtig
- Wie ein Garten Eden
Obst essen bis man platzt
Die Früchte schienen alle gleichzeitig erntereif zu sein und schmeckten frisch vom Feld einfach köstlich. Deshalb haben wir uns in den 11 Tagen im Mekong-Delta viel von Obst ernährt. Die Stände am Straßenrand waren zum Bersten voll und die Früchte unheimlich billig. Eigentlich waren wir ständig am Früchte kaufen und vernaschen.
- Jambo Air im Sonderangebot
- Ständig am Obst-Naschen
- Heute ein Rambutan-Schnäppchen
Fährkosten
- Große Autofähre bei Sa Dec
- Fähre zwischen den Inseln im My Tho, einem Nebenarm des Mekong
- Kleine Fähre im Delta
Viele Fähren im Delta sind kleiner und maximal auf Motorräder ausgelegt. Auf der Fähre über den My Tho haben wir 5.000 Dong (0,19€) bezahlt.
Modder und mehr – Das Mekong Delta
Und nun kannst du dir in unserem Film selbst ein Bild machen. Komm und geh mit uns zusammen auf diese Tour. Viel Spaß!
Unsere Unterkünfte im Mekong Delta
Ha Tien
Nhà Nghỉ Việt Toàn (#KháchSạnViệtToàn in Google Maps)
Zimmer mit Fan, WC und Dusche
250.000 VDN (9,35 €)
Hòn Đất
Nhà Nghỉ Duy Thành in Hòn Đất (#NhàNghỉDuyThành in Google Maps)
Zimmer mit Klimaanlage, WC und Dusche
100.000 VDN (3,75 €)
Long Xuyen
DNTN Nha Tro Nhat Phuong 1 (#NhaTroNhatPhuong in Google Maps)
Zimmer mit Ventilator, WC und Dusche
100.000 VDN (3,75 €)
Sa Ðéc
Phuong Nam Hotel (#PhuongNamHotel in Google Maps)
Zimmer mit Ventilator, WC und Dusche
150.000 VDN (5,60 €)
Cái Bè
Khách Sạn Yến Nga Hotel(#KháchSạnYếnNga in Google Maps)
Zimmer mit Ventilator, WC und Dusche
100.000 VDN (3,75 €)
Cần Đước

Nhà nghỉ Vàm Cỏ 1 (#NhàNghỉVàmCỏ in Google Maps)
Zimmer mit Klimaanlage, WC und Dusche
150.000 VDN (5,60 €)
Ho-Chi-Minh-Stadt

Hotel Dai Huy Hoang (#HotelDaiHuyHoang in Google Maps)
Zimmer mit Ventilator, WC und Dusche
360.000 VDN (13,50 €)
Ausblick
Nach dem Mekong Delta fuhren wir weiter zur Ostküste von Vietnam. In einem Blog lasen wir, dass es dort Campingmöglichkeiten geben sollte. Auf unserer ganzen Reise durch Südostasien war Camping ein Fremdwort. Möglichkeiten unser Zelt aufzuschlagen waren sehr selten gegeben. Sollte es uns tatsächlich gelingen das Zelt, dass wir die ganze Reise mit uns herumfuhren, auch mal zu nutzen? Du erfährst es in unserem nächsten Beitrag!

Ein Gedanke zu “Auf eigene Faust im Mekong-Delta”