Balkan lass die Räder rollen

6 Wochen per Fahrrad durch Kroatien und Bosnien-Herzegowina

Fernradreisen ist immer wieder klasse – auch in Europa ( Zwischen Straßburg und Lion , Ausgerechnet Wales per Fahrrad )

Wir haben im Sommer 2022 sechs unbeschwerte Wochen auf dem Fahrrad durch Kroatien und Bosnien-Herzegowina erlebt.

Während dieser Reise war es für uns als Radfahrer wieder einmal herrlich unkompliziert, mit den Bewohnern in Kontakt zu kommen. Ein Angebot für einen Zeltplatz im Garten, ein lauschiges Schwätzchen bei Wein und Bier in der Mittagshitze, ein Bett mit warmer Dusche im Haus… so viele herzliche und unvergessliche Begebenheiten.

Zwei große Pluspunkte für den Balkan

Wenn euch einerseits der Sinn nach Sonnenschein, trockenen Zeltnächten und Radler-Shorts steht und ihr andererseits ohne Fliegerei von Deutschland auskommen möchtet, dann können wir euch die Balkan-Länder im Sommer wärmstens empfehlen.

Wir trafen unterwegs Fernradler, die mit dem Zug oder mit dem Flix-Bus von Deutschland aus zuerst eine Teilstrecke zurückgelegt und dann weiter südlich mit der Radtour begonnen hatten. Es gab jedoch auch viele Fernradler mit einem größeren Zeit-Budget, die gleich von Deutschland aus gestartet sind.

Damit wir die ganzen 6 Wochen für unser eigentliches Reisegebiet nutzen konnten, sind wir mit dem Auto bis Sisak (Kroatien) gefahren und haben es dort während unserer Tour bei lieben Freunden untergestellt.

Balkan lass die Räder rollen – der Film

Bilder sagen einfach mehr als 1000 Worte. Lasst euch von unserem Film inspirieren und überzeugt euch selbst, wie unkompliziert und wunderschön eine Radreise durch den Balkan ist. Viel Spaß beim anschauen!

Ein kurzer Abriss unserer Strecke

Start und Endpunkt der Tour war das kroatische Städtchen Sisak, 80 km südöstlich der Hauptstadt Zagreb. Die Rundreise führte uns durch das hügelige, verträumte kroatische Grenzgebiet, durch das touristische Gewimmel entlang der kroatischen Adriaküste und dann hinter Dubrovnik hinein in das bergige Nachbarland Bosnien-Herzegowina.

Die Route durch dieses Binnenland führte uns hauptsächlich nordwärts, wobei wir traumhafte Seen, Wasserfälle und Landschaften mit genialem Weitblick passierten.

Schneller als uns eigentlich lieb war mussten wir Bosnien-Herzegowina schon wieder hinter uns lassen.
Die letzte Etappe führte uns durch Slavonien, einem großen und platten Landesteil ganz im Osten von Kroatien.
Alles in allem wurde es eine Strecke von 1810 km mit dem Fahrrad.

Das war unsere Fahrradroute durch Kroatien und Bosnien-Herzegowina

Strecken-Infos

Unsere Route war ein bunter Mix aus großen Fernradwegen, wie dem EuroVelo 8 oder dem Drau-Radweg, aus regionalen Radwegen entlang ruhiger Landstraßen und selbst kreierten Routen durch Feld, Wald und Wiesen. ( #EuroVelo8 , #Drauradweg , #RadwegeKroatien )

Was du nicht verpassen solltest

Der Ciro-Radweg

Der Ciro-Radweg verbindet die Städte Dubrovnik und Mostar und beginnt gleich hinter dem Grenzübergang Brgat Gornji. Die erste Hälfte der 150 km langen Strecke verläuft auf einer stillgelegten Eisenbahntrasse. Die ersten 30 km sind mittlerweile asphaltiert, bevor dann der alte Schotter einsetzt. Die Ausblicke auf die Landschaft sind einfach toll; die gewundene Streckenführung mit 12 dunklen Tunneln durch die Karstberge genial. Hier ist man fern von jeglichem Autoverkehr. Diesen Radweg sollte kein Radreisender in dieser Gegend verpassen.

(#Ciro-Radweg)

Hinweis: Beim Wildzelten solltet ihr dicht an der Bahntrasse bleiben, denn es gibt immer noch Munition aus dem Jugoslawien-Krieg in dieser Gegend.

Tipp: Der Ciro-Radweg fährt sich von Süden (Dubrovnik) nach Norden (Mostar) viel einfacher als umgekehrt. So vermeidet ihr den größten Anstieg in der Schotterpassage und könnt euch stattdessen hangabwärts rollen lassen.

Umrundung des Rama-Stausees (Ramsko Jezero)

Die Umrundung des Rama-Stausees ist ein Geheimtipp unseres Gastgebers in Mostar, selbst ein begeisterter Radfahrer.

Seht doch selbst: sieht dieser See nicht einfach super aus? Der Ausblick ist aus den vielen Windungen immer wieder neu und einzigartig. Eine Umrundung (ohne Extras) ist ca. 40 km lang und damit ideal für einen Tagesausflug.

Tipp: Hier gibt es eine Passage mit einem sehr steilen Anstieg. Diesen verhindert ihr, indem ihr einfach die Tour gegen den Uhrzeigersinn macht. ( #Ramsko Jezero  )

Altstadt von Dubrovnik

Wir haben noch nie zuvor eine so vollständig erhaltene Stadt aus dem Mittelalter zu Gesicht bekommen. Bei diesem Anblick muss einem einfach die Phantasie mit historischen Geschichten überlaufen.

Das müssen sich die Produzenten der Serie “Game of Thrones”, auch gedacht haben, als sie diese Altstadt als Film-Kulisse wählten. Für besondere Ereignisse der Gegenwart wie z.B. eine Hochzeit ist das natürlich ebenfalls ein genialer Ort.

Brücke und Basar von Mostar

Die Abendstimmung in einem der vielen Restaurants an der Brücke von Mostar müsst ihr einfach selbst erleben. Dazu einheimisches Bier – was braucht man mehr?

Die grausige Kriegsvergangenheit der Stadt Mostar liegt nun etwa 30 Jahre zurück. Rund um die wieder erbaute berühmte Brücke “Stari Most” ist bis auf einen Gedenkstein nicht mehr viel davon zu sehen. Es gibt zwar noch das ein oder andere zerstörte Gebäude, jedoch etwas abseits vom bunten Basar-Treiben rund um die Brücke und dem Fluss Neretva.

Burek

Jetzt kennen wir auch die Spezialität der Bäckermeister auf dem Balkan: Burek. Das ist eine Art Strudel mit Frischkäse gefüllt. Sehr lecker, besonders wenn er gerade heiß aus dem Ofen kommt. Und er gibt Kraft für“s Radfahren!

Was du lieber lassen solltest

… das ist die Fernstraße D8 entlang der kroatischen Adriaküste.

Meide wo es nur geht diese viel befahrene Magistrale, auch wenn die tollen Ausblicke auf das Meer noch so verlockend sind! Gestresste Urlaubs-Autofahrer können gegenüber Radfahrern einen ganz schön aggressiven Fahrstil an den Tag legen. Uns hätte ein entgegenkommender PKW beim Überholen beinahe plattgemacht. An vielen Stellen der Küstenstraße ist außer dem Steilhang keine Knautschzone mehr zum ausweichen.

Der Weg ins bergige Hinterland ist zwar oft etwas weiter, aber tausendmal entspannter.

Zufälle gibt’s – ein lustige Begebenheit

Am zweiten Abend unserer Tour laden uns Ivica und Marica für die Nacht spontan in ihr Wochenendhaus ein. Am nächsten Morgen machen wir natürlich noch ein gemeinsames Foto zum Abschied. Als wir die beiden verlassen, ahnen wir alle nicht, dass wir eher als gedacht wieder voneinander hören.

Zehn Tage und 350 km später: wir radeln gerade entlang der kroatischen Adria-Küste nahe Makarska. Plötzlich kommt ein junger Mann vom Strand auf Eddy zu, zeigt auf sein Smartphone und fragt “Kennst du diese Person?”. Es ist ein Foto von Marica, seiner Mutter. Der Sohn hatte uns zwar nie zuvor gesehen, jedoch an unseren auffälligen T-Shirts erkannt, als wir just in diesem Moment an der Strandpromenade entlang radelten. Diese Überraschung mussten wir natürlich gleich telefonisch mit seinen Eltern teilen. Im Gegensatz zu ihrem Sohn, der hier mit der Familie Urlaub machte, mussten Ivica und Marica gerade ihren Jobs nachgehen.

Kleiner Tipp zur guten Vorbereitung

Es ist sehr nützlich, vor einer Balkantour alte Russisch-Schulkenntnisse wieder aufzufrischen. Mit Englisch hatten wir außerhalb der touristischen Gegenden nicht soviel Erfolg bei der Verständigung. In der  Republik Srpska, dem serbischen Landesteil von Bosnien-Herzegowina, waren sogar viele Schilder in kyrillischen Lettern.

Hier noch unsere Tracking-Parameter der Blakantour