Unser Aufwärm-Training vor der Haustür von Christchurch

Nach zwei Tagen Dauerregen seit unserer Ankunft in Neuseeland waren wir nun endlich startklar für unser erstes “Aufwärm-Training” in Down Under. Die sonnigen Aussichten bei 26 Grad hörten sich so vielversprechend an, sodass wir diesen Tag gut ausnutzen wollten.
Am Ende hatten wir 50 km auf dem Tacho und über 1.000 Höhenmeter Aufstieg in den Waden. Für den Anfang waren wir mehr als zufrieden.
Sanfter Beginn

Die ersten Kilometer folgten wir einer Promenade an der Meeresbucht Richtung Sumner, einem Vortort von Christchurch.
In der Bucht waren am frühen Sonntag Morgen schon viele Surfer voll in ihrem nassen Element.
Inspirierende Radfahrer -Bekanntschaft

Unter den zahlreichen Hundebesitzern, die ebenfalls zu früher Stunde ihre Vierbeiner an der Strandpromenade ausführten, war auch Phil.
Ihm haben wir den entscheidenen Tipp für unsere schöne Tour zu verdanken – und eine Tasse heißen Kaffee oben am Berg.
Phil hatte sich mit ein paar Freunden zu einer Radtour auf den Bergkamm von Godley Head verabredet.

Er zeigte auf die Bergkette, die sich gleich hinter dem Ort Sumner erhob. Wenn erst der steile Anstieg gemeistert ist, dann hat man einen super Ausblick und eine phantastische Strecke entlang des Bergkammes zurück nach Christchurch. Er schwärmte regelrecht von dieser Tour, die er als die schönste in ganz Neuseeland bezeichnete.
Es war doch klar, dass wir diesen Tipp von einem einheimischen Radfahrer nicht ausschlagen konnten.
Aufstieg zum Godley Head Park

Da wir nicht wussten, wie lange wir für den Anstieg brauchen werden und welches Tempo Phil und seine Freunde fahren, radelten wir schon einmal voraus. Es war ja schließlich unser erster Berg-Anstieg seit langer Zeit. Die ersten 3 km auf der schmalen Bergstraße hatten es wirklich in sich. Um so erstaunter waren wir, wie viele Radfahrer genau darin einen großen Reiz für ihre Sonntag-Vormittag-Beschäftigung gesehen hatten. Mit uns strampelten viele andere Radfahrer nach oben bzw. kamen uns in rasender Geschwindigkeit bergab entgegen.

Genau in dem Moment, als der steilste Teil des Anstieges geschafft war, hörte Ute hinter sich ihren Namen rufen. Phil und seine Radfahrer-Freunde hatten uns nun eingeholt. Unter ihnen waren auch zwei Deutsche, Heiner und seine Frau. Vor mehr als 20 Jahren waren sie nach Neuseeland gekommen, hatten sich in diese Insel verliebt und waren geblieben. Das geht vielen so, warnten sie uns.

Oben auf dem Sattel gabelte sich der Weg. Links führte er weiter auf eine Landzunge, dem Godley Head Park. Dem Anzweig nach rechts würden wir dann später auf der Weiterfahrt nach Christchurch nutzen. Nun waren es nur noch etwa 6 km in moderatem Auf und Ab bis zum Ende der Landzunge.

Wir konnten einfach nicht anders als andauernd anzuhalten und zu fotografieren.

Die tollen Ausblicke rissen nicht nur uns, sondern offensichtlich auch die Schafe “vom Hocker”.
Oben am Godley Head

Die Straße endete oben an einem Picknick-Bereich, wo Phil und seine Freunde schon auf uns warteten. Hier gab es die versprochene Tasse Kaffee.
Sie waren bestimmt schon viele Male an diesem Platz gewesen und haben von dort die Aussicht auf das Meer bewundert. Für uns war alles neu, sodass wir noch länger an diesem Ort geblieben sind.

Hinter der Picknick-Stelle schließt sich ein großzügig angelegter staatlicher Zeltplatz des Department of Conservation (DoC) an. Von dieser exponierten Stelle überblickt man die interessante Küstenlinie vor Christchurch.
Von hier führen einige steile Wander- und Mountainbike-Wege an den Grashängen zurück nach Sumner.

Später fanden wir heraus, dass sie zu dem “Christchurch 360 Trail” gehören, der an der Bergstation der Gondel endet.
Auf der Summit Road zur Gondelstation

Es wurde ein interessantes und Kondition-stärkendes Auf und Ab entlang der Summit Road bis zur Gipfelstation der Seilbahn von Christchurch.

Wir waren einfach begeistert von der Strecke.
Dieser Teil der Straße ist noch für den Auto- und Busverkehr offen und endet unterhalb der Gondelstation.
Über steinige und steile Pfade, die diese Berge durchzogen, kreuzten zahlreiche Moubtainbiker unseren Weg.
Es ging also noch viel schweißtreibender – und staubiger – als auf unserem asphaltierten Weg nach oben. Alle Achtung an diese Leute.

Kurz vor der Gondelstation wanderten gerade Mike und Mary an uns vorbei, als wir einen Fotostopp einlegten.
Sie hatten Zeit für einen Plausch und so erfuhren wir unter anderem, wie die Einheimischen mit der lauernden Gefahr eines Erdbebens umgehen – nämlich gelassen.
Der gesperrte Teil der Summit Road

Beim Erdbeben vom Februar 2011 wurde die Summit Road nahe der Gondelstation stark beschädigt und ist seit dem für den Autoverkehr gesperrt. Auf einer Länge von etwa 300m ist eine Spur der Fahrbahn weggebrochen. Alles Schlechte hat mal wieder etwas Gutes, denn Radfahrer und Wanderer können die Straße nun exklusiv benutzen.
- Radeln mit Genuss
- Nur Radfahrer und Wanderer unterwegs
- Nur noch eine Spur breit

Nun bekamen wir einen freien Blick auf einen Fjord zwischen dieser Bergkette und der gegenüberliegenden “Banks-Halbinsel”. Unten am Meer liegt die Stadt Lyttelton mit einem auf uns klein wirkenden Hafen. Heiner – Phil’s deutscher Fahrradfreund – erzählte uns, dass dieser der größte und wichtigste Öl-Hafen der Südinsel ist.
Die frühere Zufahrtstraße zum Hafen ging von der schon beschriebenen Kreuzung oben auf dem Berg geradeaus weiter. Sie wurde durch das Erdbeben von 2011 zerstört. Seitdem muss das ganze Öl durch den Tunnel entlang der Straße 74 transportiert werden, der jede Nacht wegen dieser Gefahrgut-Laster für den normalen Verkehr gesperrt wird. Die Wiedereröffnung der Straße sollte jetzt im Februar erfolgen, wurde jedoch gerade um 12 Monate verschoben.
Für den Abstieg von der Summit Road wählten wir einen Schotterweg, entlang des Mount Vernon Park.
Da dieser ziemlich steil und für unsere Touren-Räder recht rutschig war, haben wir die gesamte Abfahrt mit gezogenen Handbremsen zugebracht. Unsere Hände glühten danach. Dabei sind wir zwar heile hinunter gekommen, haben aber kein Foto geschossen.
Neue Erfahrung

Übrigens haben wir auf dieser Tour gemerkt, dass die Sonne in Neuseeland tatsächlich viel aggressiver ist als in Südostasien (#Fahrradtour durch Südostasien). Obwohl die Lufttemperatur angenehm warm war, fühlten sich die Sonnenstrahlen wie heiße Nadelspitzen auf der Haut an. Am Ende des Tages hatten wir unsere “Radlerbeine” wieder.
Wir werden wohl während unserer 3-monatigen Tour mehr als eine Flasche 50+ Sonnenmilch verbrauchen.
Mehr Informationen gibt es auf unserer Seite Down Under Fahrradtour.
11 Gedanken zu “Radfahren rund um Christchurch”
Da habt Ihr ja wirklich ein Super Wetter. Nicht zu vergleichen mit Niederbayern. Bei uns gibts nur Schmuddelwetter die letzten 2 Tage. Aber wir waren schon zum Langlauf in CZ. Nun hoffen wir auf besseres Wetter für unsere gewachsten Ski. Und Euch wünschen wir eine angenehme Reise mit vielen neuen Abenteuer. Bleibt gesund und bis bald. Ist eigentlich Billy in Neuenhagen, denn er geht nicht ans Telefon.
Viele Grüße Petra und Thomas
Danke für die Naturschönheiten, Fotos und Berichte!
Wir erfreuen uns sehr daran. Gute Weiterfahrten ohne Sonnenbrand und m i t starkem M u s k e l a n t r i e b !
Liebe Grüße Mutti, Anne, Kalle
An unserem Muskelantrieb arbeiten wir, er wird immer besser. Gegen die Sonne schmieren wir auf die Haut so viel rauf wie wir nur können. Trotzdem gibt es leichte Blessuren, aber wir haben alles im Griff.
Liebe Grüße von Ute und Eddy
Schöner Bericht, tolle Bilder! Wünsche Euch eine gute und sichere Weiterfahrt mit wundervollen Ausblicken!
Hier in Berlin ist es kalt und besonders heute sehr ungemütlich- grauer und trüber Himmel. Hier verpasst Ihr zur Zeit nichts. Liebe Grüße von Gertrud
Hallo Gertrud,
na, dann werden wir hoffentlich auch in den nächsten Berichten mit schönen und sonnigen Bildern Farbe in deinen trüben Berliner Winter bringen.
Liebe Grüße von Ute und Eddy
Wetter sieht doch schön aus 🙂
Ja, die liebe Sonne verfolgt uns seit unserem Start aus Christchurch fast ohne Unterlass.
Hey Ihr Zwei,
schön, dass Ihr gut angekommen seid und gleich die schönste Strecke Neuseelands unter die Räder nehmen konntet :-). Wir wünschen Euch noch viele weitere tolle Strecken, Eindrücke und Begegnungen. Liebe Grüße aus Berlin, die eMMenreiter, Suse & Micha
Hallo Suse und Micha,
wir hoffen, dass es noch viele schönste Strecken von Neuseeland gibt und wir sie finden. Sonst wäre doch das beste schon vorbei, oder?!
Die Leute sind hier übrigens einfach total angenehm entspannt. Immer ein Lächeln im Gesicht, immer eine nette Begrüßung auf den Lippen. Dafür allein lohnt es sich schon herzukommen. Wir sind auch gespannt, was uns hier alles so widerfährt.
Liebe Grüße von Ute & Eddy
Danke fuer den Bericht … und Euch weiterhin schoene Erkundungen. Ist 50+-Sonnenmilch das Maximum?
Wir haben noch nie mehr als 50+ gesehen.