Per Zufall zum Alps 2 Ocean Cycle Trail (A2O)
Wir hatten es ursprünglich nicht vorgehabt, den “Alps 2 Ocean Cycle Trail” (A2O) zu radeln. Er lag einfach nicht auf unserer Route, die wir zuhause im stillen Kämmerlein entworfen hatten. Doch wozu sind Pläne da, um nicht einfach mal über den Haufen geworfen zu werden. Plötzlich befanden wir uns auf dem A2O und konnten nicht mehr von ihm lassen.
330 km auf diesem tollen Fernradweg “Alps 2 Ocean Cycle Trail” und die ersten 600 km insgesamt von unserer Neuseeland-Reise liegen nun hinter uns.
Aller Anfang ist schwer
Gedanken zum Start
Warum sind die ersten beiden Tage auf dem Fahrrad immer so verdammt schwer? Noch dazu klebten unsere Reifen fast fest am warmen Asphalt.
Das Wetter war mit etwa 25 Grad eigentlich top. Der oft beschriebene Gegenwind ließ uns auch in Ruhe. Das Gelände Richtung Westen stieg recht gemächlich an. Der fehlende Schatten und die stechende Sonneneinstrahlung setzten uns allerdings zu.
Wir hatten Vorräte eingekauft, als wären wir mit dem Auto unterwegs. Zwei Packtaschen waren allein mit Essen voll, dazu 9 Liter Trinkwasser. Das war das Resultat, wenn man hungrig in einen Supermarkt geht. Außerdem hatte Ute Angst, in der Einöde nichts zu essen zu finden. Wir waren also reichlich überladen.
Erster Lohn der Plackerei
Am ersten Tag schafften wir noch über 80 km und wurden in Whitecliffs von einem idyllisch gelegenen Zeltplatz an einem Fluss entschädigt. Hier konnten wir in glasklarem Wasser den Staub des Tages loswerden. Es gab saubere Toiletten, Trinkwasser und alles war dazu noch kostenfrei. So könnte es die nächsten 11 Wochen ruhig weitergehen.
Übrigens…
Die App “Wikicamps” (#wikicamps.co.nz) hat uns bei der Zeltplatz-Suche bestens geholfen, mit detaillierten Beschreibungen, aktuellen Preisen und vielen Kommentaren. Diese App kann man jedem Individualreisenden in Neuseeland nur ans Herz legen.
Kleiner Rückschlag
Von Whitecliffs nach Puddung Hill
Am zweiten Tag wurden es gerade mal 60 km. Utes Motivation ging ganz schön in den Keller bei der ersten Bekanntschaft mit den unbefestigten Straßen von Canterbury. “Schotterstraßen” – wir würden sie eher “Schlitter-Wege” nennen. Wir waren noch nicht darauf eingestellt, dass das Fahrrad den Weg selbst bestimmt, egal wohin man lenkt. Wir rutschten und drifteten durch die tiefen Schichten von Rollsplitt. Es war nur eine Frage der Zeit, dass einer von uns auf der Nase liegt. In dem Fall war es Ute, die in hohem Bogen über den Lenker abstieg und auf der anderen Straßenseite landete. Eddy war schon um die nächste Biegung geschlittert und hat das Geschehen verpasst. Das war kurz vor der Querung des großen Flusses Rakaja River. Dahinter lauerte als nächste Überraschung eine verdammt steile Rampe. Selbst die Laster schnauften hier nach oben. Und das war erst der erste Anstieg auf unserer Tour durch Neuseeland.
Unser ursprüngliches Tagesziel erreichten wir nicht mehr, sondern machten spontan 15 km vorher auf der Pudding Hill Lodge nahe des Mt. Hutt halt (#MountHutt). Die Sonne würde in Kürze untergehen. Das war eine sehr gute Entscheidung!
Unverhoffte Party-Auszeit
Die einsame und abgelegene Logde war nicht mehr in Betrieb. Ean, der Manager des riesigen Anwesens ließ uns jedoch hinter seinem Haus auf der Wiese zelten, versorgte uns gleich mit einer warmen Mahlzeit und kühlem Bier. Wir waren happy.
Und dann wurden wir auch noch zum großen Familienfest am nächsten Tag eingeladen.
Ean feierte seinen 50. Geburtstag mit der großen Familie und Freunden. Die Feier ging schon feucht fröhlich am Abend unserer Ankunft los und am nächsten Tag bei schönstem Wetter weiter.
Neuer Anlauf leicht gemacht
Von Pudding Hill nach Winchester
Der gestrige Ruhetag hatte Ute’s blauen Flecken vom Sturz gut getan. Vor uns lagen 80 km auf der 72, die sich “Scenic Route” nennt. Das war sie wirklich. In den Ortschaften schien die Zeit stehen geblieben zu sein, Richtung Westen zeigten sich hohe Berge und davor sanfte Hügel. Die Gegend ist ein begehrtes Abfahrtsski-Gebiet für den Winter (#SkifahrenMountHutt). Unsere mäßig befahrene Landstraße ging in sanftem Gefälle stetig bergab. Das war “Radfahren leicht gemacht”.
Auch an diesem Abend fanden wir in Winchester einen kostenlosen Zeltplatz mit Wasser und sauberen Toiletten. Dieser Service ist schon beeindruckend.
Angriff auf die Berge
Höhenmeter machen
Von Winchester nach Fairlie
Es hatte nun ein Ende mit der Flachland-Radelei. Wir griffen jetzt die Berge an und machten uns nach Westen Richtung Twizel auf. Die ersten 15 km hatten wir einsame Querfeldein-Wege aber rutschigen Schotter als Untergrund.
Danach wechselten wir auf die Fernstraße 79 und tauschten die Einsamkeit gegen lauten und heftigen Straßenverkehr ein. Keine Ahnung, ob diese Entscheidung clever war. Wir dachten nur an die Steigung auf 500 m am Mount Michael, die gerade vor uns lag, und die wir nicht auf den Schotterwegen absolvieren wollten. Die Sonne brannte auf uns hernieder. Wir fühlten uns wie zwei Würstchen auf dem Grill.
In Fairlie schlugen wir nach 50 km erst einmal unser Zelt auf. Unser erster kostenpflichtiger Zeltplatz begrüßt Radfahrer mit einer netten Geste. Diese bekommen hier gratis ein großes, flauschiges Handtuch zum Duschen. Dieses Ausrüstungs-Stück fällt bei Langzeit-Radlern immer sehr klein aus.
Der erste richtige Pass
Von Fairlie nach Lake Tekapo
Hinter Fairlie machten wir mit dem Highway 8 Bekanntschaft. Dieser führte über Burkes Pass mit 709m Höhe. Bis auf den letzten Kilometer verlief der Anstieg in einer angenehmen Steigung. Eine besonders interessante Ansammlung von Antiquitäten aller Art lud uns am Straßenrand zu einer kleinen Rast ein.
Natürlich war es am Pass besonders heiß, besonders windig und besonders viel LKW-Verkehr. Die dicken Laster haben alles andere im Sinn, als bei einem heftigen Anstieg langsam an Radfahrern vorbei zu fahren. Nein, die holen jetzt gerade noch einmal Schwung, um über die Kuppe zu kommen. Der Highway hat leider keinen Randstreifen, auf den man sich zurückziehen kann. Man möchte die Luft anhalten, wenn die großen Fahrzeuge ganz dicht an einem vorbei rauschen, nur um etwas schmaler zu werden. Ute ist auf dem Stück gleich zweimal unfreiwillig in den Straßengraben gekippt.
Vom Burkes Pass bis in den Ort Lake Tekapo blieb uns der kräftige Gegenwind treu. Der Anblick auf den riesigen, türkis-blauen See entschädigte uns jedoch für die Plackerei (#LakeTekapo). Es ist schon eine traumhafte Gegend hier.
Der einzige Campingplatz in dieser touristischen Hochburg glich leider eher einer Stadt voller Wohnmobile und fester Unterkünfte als einem gemütlichen Zeltplatz.
Der Zufall führt uns auf den Alps 2 Ocean Cycle Trail
Schotterwege lieben lernen
Vom Lake Takapo zum Lake Pukaki
Nur weg von der Fernstraße, das war unser primäres Ziel für die Weiterfahrt. Schotterstraßen erschienen uns als Alternativen nun gar nicht mehr so abschreckend. Unser Wunsch wurde prompt erfüllt und wir fanden uns unerwartet und zufällig auf einem alternativen Weg zum “Alps 2 Ocean Cycle Trail” wieder, dem längsten zusammenhängenden Fahrradweg in Neuseeland (#Alps2OceanCycleTrail). Ab Lake Takapo startet die alternative Route Richtung Mount Cook, die sogenannte “Canal- Route”. Die Hauptroute kommt vom Mount Cook Village aus dem Norden und beginnt mit einem Helikopter-Flug über den Tasman River (#MountCookVillage). Dieses teure Spektakel haben wir uns erspart. Unsere beiden Routen kamen dann jeweils nach etwa 30 km am Ostufer des Lake Pukaki zusammen.
Die Canal-Route führt – wie der Name schon sagt – 30 km entlang eines Kanals zwischen den beiden großen Seen Tekapo und Pukaki. Hier muss man sich auf einen heftigen Seitenwind einstellen. Auch wenn die Strecke dazu noch zur Hälfte aus Schotter besteht, war es gegenüber dem Highway von gestern eine wahre Wohltat zum Radfahren. Wie schnell sich doch die Perspektive ändert.
Eine überraschende Entdeckung auf der Canal-Route war ein exzellentes Dixi-Klo mit Klopapier mitten im Nichts. Die Neuseeländer haben viel Verständnis für die einfachen Bedürfnisse der Menschen.
Hier trafen wir auch den ersten Langzeit-Wanderer durch Neuseeland. Roel aus Holland war mit sehr wenig Gepäck auf dem 3.000km langen Te Araroa Weitwanderweg von Norden bis in den Süden Neuseelands unterwegs. Wir teilten unsere Bananen mit ihm – und unsere Packtaschen waren wieder etwas leichter geworden.
Die letzten 10 km bis zum nächsten freien Zeltplatz führten direkt entlang der Uferlinie des Lake Pukaki. Der Zeltplatz am Südufer ist heiß begehrt wegen seines phantastischen Blicks direkt auf den Mount Cook (#MountCook). Er tat uns auch den Gefallen und kam am Abend komplett hinter seiner Wolkendecke hervor. Wow!
Einen gigantischen goldenen Himmel bei Sonnenuntergang gab es als “Sahnehäubchen” oben drauf. Sonnenuntergänge dauern hier in Neuseeland viel länger als zuhause. Hier kriegt man einfach mehr geboten.
Das klare Bergwasser des Lake Pukaki ist übrigens überraschend warm und wir nutzten es für ein erfrischendes Bad.
Schafe treiben
Vom Lake Pukaki zum Lake Ohau
Der “Alps 2 Ocean Cycle Trail” ging genauso schön weiter wie am Vortag. Wir querten eine Hochebene mit Büschen, von der wir weitere wunderschöne Ausblicke auf den Mt. Cook und die Neuseeländischen Alpen hatten. Mittlerweile hatten wir unsere Fahrweise und Geschwindigkeit auf den Schotter eingestellt.
Der nächste Ort Twizel ist eine gute Möglichkeit, um ein paar Vorräte aufzufrischen. Brot ist bei uns immer schon nach 2 Tagen alle. Von dort aus führt der A2O schnell wieder weg vom Highway 8. Ein glatter “Renn-Asphalt” erwartete uns für die nächsten 10 km entlang des nächsten Kanals. Hier erholten sich gerade zwei französische Langstreckenradler von dem steilen und steinigen Pass, der uns am nächsten Tag auf dem “Alps 2 Ocean Cycle Trail” bevorstehen würde.
Doch bis dahin lag noch eine wunderschöne Strecke am Ufer des nierenförmigen Sees Lake Ohau vor uns. Wir übernahmen auf den nächsten Kilometern den Job eines Hütehundes. Aufgescheuchte Schafe versuchten verängstigt genau auf unserem Pfad zu entkommen, ehe sie irgendwann mal den Sprung seitlich ins Unterholz wagten.
Ein Zeltplatz am kleinen See Lake Middleton in einer windgeschützten Senke neben den großen See Lake Ohau war unser Nachtquartier. Enten-Familien watschelten neugierig und ohne Scheu mit ihren Küken zwischen den Zelten herum. Sehr putzig.
Die Feuertaufe für unsere Fahrräder
Von Lake Ohau nach Omarama
Die Strecke vom See Ohau zum nächst größeren Ort Omarama wurde wirklich zur Feuertaufe für unsere Fahrräder. So einen steinigen Pfad mussten sie noch nie zuvor absolvieren. Deshalb radelten wir ganz, ganz vorsichtig über die großen und teilweise spitzen Klamotten, um uns nicht hier die Reifen aufzuschlitzen oder Speichen zu brechen. Bepackte Touring-Räder sind keine Mountainbikes. Das hatten wir in den letzten Tagen schon mehrfach festgestellt.
Die langsame Geschwindigkeit war dafür sehr angenehm für den Aufstieg auf 900 Höhenmeter, der uns nun bevorstand. Die Sonne hatte alle Wolken vom Morgen bereits völlig in nichts aufgelöst und den Blick auf die Südalpen freigegeben. So wurde es für uns die schönste Etappe des ganzen “Alps 2 Ocean Cycle Trail”.
Auf diesem Abschnitt trafen wir überraschend den Fernwanderer Felix aus Deutschland zum dritten Mal wieder. Sollte Wandern schneller sein als Radfahren? Er war mit erstaunlich wenig Gepäck unterwegs. Warum sind nur unsere Taschen so gefüllt, fragen wir uns immer in diesen Momenten…
Den ganzen Tag stoppten wir andauernd, um einfach diese schönen Ausblicke zu fotografieren und zu genießen.
Bei den zahlreichen Bächen, die von den Bergen herunter flossen, wären wir hier keinesfalls verdurstet.
Als wir am späten Nachmittag die idyllische Bergkette hinter uns gelassen hatten, erwartete uns eine etwa 10 km lange und staubige Schotterstraße durch Farmland. Sie war wieder so rutschig, dass wir den Schwung bergab gar nicht nutzen konnten und krampfhaft den Lenker festhielten. Erst ca. 10 km vor dem Ziel Omarama setzt der Asphalt wieder ein und erlöste uns von dem Kribbeln in den Händen.
Die Geschichte der leckeren Forelle
Der freie Campingplatz kurz vor Omarama war eine prima Stelle nicht nur wegen der kostenlosen Übernachtung. Unsere Zeltnachbarn Angie und Max aus Deutschland, beide große Neuseeland-Fans und leidenschaftliche Angler, hatten heute reichlich Erfolg und jetzt eine große Regenbogenforelle zu viel im Kühlfach. Diese bekamen wir am nächsten Morgen sauber ausgenommen, filetiert und verpackt von ihnen überreicht.
Welch eine Freude für Eddy als großer Fisch-Esser! Auf unserem nächsten Zeltplatz hatte er in der Küche viel Platz und Zeit, den Fisch zuzubereiten. Selbst Ute, die nie Fisch isst, kostete davon und fand ihn sehr lecker.
Von Pannen und Staudämmen
Von Omarama zum Lake Aviemore
Hinter Omarama fiel die Entscheidung, dass wir diesen schönen Fahrradweg A2O bis zum Ende durchfahren wollten. Wir waren einfach begeistert. Damit verwarfen wir unseren ursprünglichen Plan, im Inland zu bleiben. Für uns ging es in den nächsten 3 Tagen wieder zurück zur Ostküste, dafür auf autofreien Wegen.
Neal und Lynne, ein älteres Radfahrer-Pärchen aus Kanada hatte ebenfalls dieses Ziel. Wir trafen sie wieder, als sie in größter Mittagshitze genau am Anstieg zum Staudamm Benmore eine Panne hatten (#BenmoreStaudamm). Neal’s Schaltung war gebrochen, die nächste Reparaturwerkstatt erst wieder am Ziel des “Alps 2 Ocean Cycle Trail”. Also baute Eddy einfach die Schaltung ab und verwandelte Neal’s Rad in ein 1-Gang-Fahrzeug.
So konnten die beiden aus eigener Kraft weiter radeln und ihre Tour beenden. Sie waren nachher so schnell, dass wir sie leider aus den Augen verloren und irgendwo an der Strecke entlang der riesigen Seen Benmore und Aviemore an ihnen vorbeigefahren sein mussten. Schade, denn wir hatten trotz der Reparatur viel Spaß miteinander.
Die asphaltierte Landstraße auf der Ostseite der Seen Benmore und Aviemore ist sehr wenig befahren. Hier macht das Radfahren richtig Spaß.
Unterwegs fielen uns viele tote Tiere am Straßenrand auf. Der Schwanz ähnelte einem Känguru. Hier in Neuseeland? Der nächste Tag in einem Museum gab uns des Rätsels Lösung. Wallabies wurden von Tasmanien hierher eingeschleppt und hatten sich zur großen Plage für die Farmer entwickelt. Sie sind zum Abschuss freigegeben.
Ein kleiner Zeltpatz nach dem anderen säumte das Seeufer. Wir radelten jedoch weiter bis an das Ende des Sees Aviemore, um noch ein wenig voranzukommen. Unterhalb einer weiteren großen Staumauer befand sich ein riesiger, wunderschön geschützter Zeltplatz mit Bademöglichkeit: Fishermen’ s Bend. Unzählige Stellplätze auf weichen Wiesen unter großen schattigen Weiden. Und ganz für uns allein! Wir können diesen Zeltplatz nur empfehlen!
Wiedersehen macht Freude
Von Lake Aviemore nach Duntroon
Bleiben wir einen Tag am Fishermen’ s Bend und fahren danach in einem Stück nach Oamaru? Teilen wir die Strecke von etwa 110 km in zwei gemütliche Tagesetappen? Wir entschieden uns für die zweite Variante, kamen jedoch erst am frühen Nachmittag los. In der nächsten Ortschaft Kurow besuchten wir das Heimatmuseum mit vielen kleinen Liebhaberstücken aus der Zeit der großen Einwanderungen vor 150 Jahren. Es war hier drinnen wie eine Zeitreise in die Vergangenheit.
Auf der Weiterfahrt bereiteten uns Warnschilder darauf vor, dass die Strecke hinter Kurow teilweise sehr ausgespült sein kann. Mehrere Flüsse sind in diesem Abschnitt zu queren. Jetzt im Hochsommer waren alle ausgetrocknet und wir holperten mit den Rädern über die großen Steine des Fluss-Bettes.
Die meiste Zeit führte der Pfad durch eine Sumpf-Landschaft parallel zum Waitaki River. Ein Bad in diesem Fluss war nicht so empfehlenswert, denn er hat eine kräftige Strömung.
Unser Tagesziel, das Dorf Duntroon, wirkte noch mehr in die Vergangenheit versetzt als Kurow zuvor. Es hatte zumindest einen großen Fußballplatz mit schattigen Bäumen, der als Zeltplatz ausgewiesen war.
Hier erlebten wir dann am Abend ein freudiges Wiedersehen mit Neal und Lynne.
Ja, das reparierte Rad hatte gut durchgehalten. Die beiden waren jedoch auf dem Highway geblieben und folgten nicht mehr dem “Alps 2 Ocean Cycle Trail”. Ohne Gangschaltung wäre das sehr mühsam. Nun hatten wir bis in die tiefe Nacht Zeit zum schwatzen. Es wurde ein sehr lustiger Abend, bei dem wir auch unseren 3-Liter-Wein-Kanister leer bekamen.
Ein heißes Ende
Von Duntroon nach Oamaru
Für Lynne und Neal war es die letzte Fahrrad-Etappe überhaupt in Neuseeland. Sie mussten in ein paar Tagen wieder zurück nach Kanada. Ihre Fahrräder wollten sie hier verschenken und nicht wieder zurücknehmen. Damit machte es auch keinen Sinn mehr, die Gangschaltung reparieren zu lassen. Sie wählten auch für die letzte Etappe den Highway 83, um sicher in Oamaru anzukommen.
Wir starteten erst 2 Stunden danach gegen 11 Uhr und nahmen dadurch die gesamte Hitze mit, die dieser heiße Tag überhaupt hergab. Die interessante Strecke hatte ein großes Manko: es gab kaum Schatten. Trotzdem stoppten wir z.B. an der Sehenswürdigkeit “Elefant Rocks”.
Hier hatte man viele Saurier-Knochen gefunden. Die einzelstehenden Felsen an sich sahen schon sehr interessant aus.
Eigentlich hätte man auf der letzten Etappe ans Meer nur bergab-Fahrten vermutet. Falsch gedacht. Zwei Anstiege liegen dazwischen. Es ging zwar nur auf 350 Meter nach oben, aber diese hatten es bei der Hitze einfach in sich. Es waren um die 36 Grad Celsius.
Zudem zwang uns die kurvenreiche Streckenführung an den Anstiegen oft zum Absteigen und Schieben. Eine ganz schön schweißtreibende Sache.
Über die Landschaft rings herum konnte man sich nicht beschweren. Wir wurden für etwa 5 km sogar entlang einer stillgelegten Eisenbahnstrecke geführt und konnten dabei die erste Tunnel-Durchfahrt üben. Dahinter ging es wirklich richtig bergab Richtung Küste. In der Ferne sahen wir dicke Wolken-Bänder auf uns zukommen. Sollten wir uns darauf freuen?
Die letzten Kilometer vor der Stadt gingen im Zickzack durch Farmland. Wir hatten den Eindruck, die Strecke sollte durch die vielen Kurven und Schleifen um die Felder noch etwas verlängert werden. Der “Alps 2 Ocean Cycle Trail” schien hier gerade frisch erneuert worden zu sein. Der Untergrund war nun gut befestigt und fuhr sich prima.
Das allerletzte Stück durch Oamaru führte durch den Botanischen Garten (#Oamaru). Da hatten wir diese Sehenswürdigkeit der Stadt auch gleich noch absolviert. Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir völlig verstaubt das Meer und das offizielle Ende des “Alps 2 Ocean Cycle Trail”.
Einfach zum Nachmachen empfohlen!
Der längste Fahrradweg in Neuseeland – Der A2O Film
Nach den vielen Worten kannst du dich jetzt entspannt zurücklehnen und unseren Film vom Alps 2 Ocean Cycle Trail genießen. Viel Spaß!
https://youtu.be/drpb5FSV6vM&w=560&h=315&rel=0
2 Gedanken zu “Alps 2 Ocean Cycle Trail”
Was soll man dazu noch sagen.Wer solche Routen fährt und Höhenunterschiede meistert, der hat ein großes Herz und wird 100 Jahre alt! Man glaubt es nicht, aber wer seine physische Leistungskraft bis ans Ende ausprobiert und mit seinem starken Willen auch durchsetzt, der kommt ans Ziel, aber er hat auch viele Schutzengel, die Euch beide weiter begleiten mögen! So, liebe Ute, lieber Eddy sagen wir Danke dafür,dass wir Eure Begleiter sein durften und noch ohne Muskelantrieb Kalle -Anne
Zum Glück sieht man nicht gleich die ganze Strecke mit seinen Höhen vor sich, sondern immer nur ein Stück. So arbeiten wir uns Stück für Stück voran. Und plötzlich ist ein schöner langer Radweg zu Ende. Mal sehen, ob wir mit der Taktik auch 100 Jahre alt werden. Es hält zumindest ziemlich fit und gesund.