Horrortrip auf Phuket
Wir haben unseren Horrortrip auf Phuket überstanden, allerdings mußten wir über unsere Grenzen gehen. Dabei fing alles so gut an.
Der Aufbruch

Wir fuhren mit S-Bahn zum Flughafen Schönefeld und waren fast 3 Stunden vor Abflug da. Das war sehr zeitig im Vergleich zu unseren normalen Ankunftszeiten, aber wir haben die Zeit auch gebraucht. Beim Sicherheitscheck hieß es dann auch, wir wären sehr spät dran und beim Boarding waren wir schon die Letzten. So wie Eddy es mag, "Vermeidung unnötiger Wartezeiten" 😉

Wir verpackten unsere Fahrräder nach Vorschrift und mit, extra aus UK besorgten , zertifizierten CTC-Poly-Bike-Bag Fahrradtaschen.
Die Plastik-Fahrradtaschen kauften wir bei Wiggle. Hier geht's direkt zum Shop:
Im Suchfeld bitte CTC Fahrradschutzhülle eingeben. (Affiliate Link)

Für unsere Packtaschen bastelten wir schon vorher spezielle "Müllbeutel". Normalerweise passen die 120l Standard-Müllbeutel perfekt über unsere Rucksäcke. Bei zwei zusammengebundenen Fahrradtaschen waren sie aber zu schmal.

Unsere Familie machte uns noch eine große Freude und reiste extra zum Flughafen, um uns persönlich zu verabschieden.
Willkommen in Phuket
Der Flug mit Germanwings bzw. ab Köln mit Eurowings verlief ohne Zwischenfälle. Wir hatten uns extra eine Germanwings Mastercard besorgt, weil dadurch die Fahrräder (und auch alle anderen Sportgeräte) kostenlos mitgenommen werden konnten. Sonst kostet jedes Fahrrad 140€ extra. Die Germanwings Mastercard ist übrigens im ersten Jahr kostenlos. Danach kostet sie 19,90€ pro Jahr. Insgesamt also ein super Deal, zumal auch das One-Way Ticket mit 340€ inkl. 23kg Gepäck, Verpflegung und vorheriger Sitzplatzreservierung recht günstig war.
Die Ankunft in Phuket um 4:30 Uhr Ortszeit begann mit der Immigration. Gefühlte 1 Million Passagiere warteten in der riesigen Halle (fotografieren war leider verboten).

Wir warteten 2,5 Stunden um unseren Pass vorzuzeigen und sorgten uns schon um unser Gepäck und die Fahrräder, die inzwischen irgendwo herrenlos herumliegen mussten. So war es dann auch, da wir wie immer die Letzten waren, die immigrieren konnten. Irgendwie haben wir beim Immigrieren immer die seltsame Gabe an der falschen Schlange zu stehen...
Um so größer war die Freude unsere Fahrräder und unser Gepäck einsam und unversehrt neben einem Gepäckband zu sehen. Nun hieß es, den Fahrradaufbau zu betreiben und die Gepäckordnung wieder herzustellen.

Nachdem wir alles erledigt hatten, waren weitere 2,5 Stunden vergangen. Um 9:30 Uhr waren wir endlich startklar für unsere Süd-Ost-Asien Bike-Tour.
Der Horrortrip
Wir wussten, dass uns 56km bis zu unserem vorab via Airbnb gebuchten Bungalow bevorstanden.
Wir wussten, das es heiß sein wird (wir hatten über 30 Grad Celsius - mein iPhone im Sichtfeld der Lenkertasche mit der GPS Route kochte nach 10 Minuten und schaltete sich ab. Nur eine sofortige Wasserkühlung an der eiskalten Wasserflasche und das anschließende Verstecken in der Lenkertasche verhinderte eine orientierungslose Weiterfahrt).
Wir erwarteten viel Verkehr (es gab auch reichlich, aber die Thailänder fahren nach unserem ersten Eindruck nicht so aggressiv und haben uns Platz zum Überleben gelassen).
Wir wussten dass wir viel zu Trinken benötigen würden (kein Problem, es gibt überall Shops mit gekühltem Wasser - wir hatten am Ende der Tour 6 Liter getrunken und waren nicht ein Mal auf Toilette).

Was wir nicht wussten war das Höhenprofil der Strecke. Es ging ständig hoch und runter mit Steigungen bis zu 30%!!!! Wir haben also ca. ein Drittel der Strecke unsere Räder geschoben.

Bei den größten Steigungen ist Eddy zurückgekommen und hat beide Räder geschoben. Manchmal haben wir zu zweit geschoben.

Zweimal haben Einheimische beim Schieben geholfen. Wir waren fix und alle. Wäre nicht das Quartier schon gebucht gewesen, hätten wir spätestens nach der Hälfte Schluss gemacht und eine Übernachtung gesucht. So aber bissen wir uns durch. Ein weiteres Problem war der fehlende Schlaf.

Wenn wir uns kurz am Straßenrand hingesetzt haben, dann fiel die Müdigkeit über uns her. Man ertappte sich dabei, dass man beim Tippen auf dem Handy in einen Sekundenschlaf viel. Einmal hatten wir überlegt uns kurz an die Seite zum Schlafen zu legen. Wir verwarfen die Idee aber gleich wieder, da wir wahrscheinlich gleich ein paar Stunden geschlafen hätten und die Zeit auch jetzt schon langsam knapp wurde.
Bei Ute drehte sich alles im Kopf. Die Hitze und Anstrengung setzte uns zu. Dann gab es einen kleinen Unfall, als Ute in ihrem Tran einen parkenden Motorroller übersah und mit der hinteren Gepäcktasche hängenblieb, so dass die Tasche vom Rad gerissen wurde. Zum Glück ist niemandem etwas passiert und die Tasche hat es auch schadlos überstanden.
Hier könnt ihr die Fahrrad-Packtaschen kaufen:
Ortlieb Gepäckträgertasche Back-Roller Pro Classic Paar, rot-schwarz, 26.0 x 36.0 x 45.0 cm, 78 Liter, F5352 (Affiliate Link)
Nach über 9 Stunden Tortur, es war inzwischen dunkel geworden, erreichten wir die Straße, wo laut GPS die Unterkunft sein sollte. Wir fragten Anwohner nach dem Haus, aber keiner kannte es. Nun wanderte unser Handy mit der Adresse von einem Bewohner zum anderen. Völlig widersprüchliche Hinweise kamen auf. Wir sollten wieder zurückfahren oder weiter fahren. In dieser Straße gäbe es jedenfalls keine Bungalows. Wir wurden mit kalten Wasserflaschen versorgt, ins WLAN eingeloggt, Anrufe wurden getätigt, meine Mails und die Airbnb Beschreibung wurde analysiert und schließlich hatte ich die Vermieterin am Telefon eines Thailänders dran: Alles ist gut. Das Haus ist in dieser Straße, man muß nur den Berg weiter rauf (schieben), der Schlüssel liegt unter der Fußmatte, das WLAN-Paßwort ist auf einem Zettel im Haus aufgeschrieben...
Und es war so! Wir wurden vom Sohn der hilfreichen Familie noch begleitet. Es war der Augenblick, als zum zweiten Mal zu zweit das Fahrrad geschoben wurde. Wir erreichten das Haus mit Mühe und Not und sind nach einer erfrischenden Dusche einfach ins Bett gefallen. Allerdings nur sehr kurz. Alle paar Sekunden später sind wir von Krämpfen in Waden und Oberschenkel geplagt wieder aus dem Bett gesprungen. Irgendwann übermannte uns der Schlaf...
12 Stunden später liege ich (Eddy) noch immer von Krampfattacken in der linken Wade im Bett und beginne diesen Blog zu schreiben. Weitere 4 Stunden später, schläft Ute noch immer neben mir. Gegessen haben wir, bis auf ein paar Kekse, seid 24 Stunden nichts mehr. Das wird jetzt wohl das nächste Ziel sein, sobald Ute aufwacht.
Über eines waren wir uns gestern Abend schon einig: Das wird und muß unsere schlimmste Fahrradtour auf unserem Süd-Ost Asientrip bleiben.
18 Gedanken zu “Horrortrip auf Phuket”
Hallo Ihr zwei,
wir hoffen Ihr habt im Anschluss Kräfte tanken können für die nächsten Teilstrecken.
Alle haben nur gesagt “ARMER EDDY”
Endlich mal einer, der auch an mich denkt 😉
Aber ich muß schon sagen, dass Ute mit Sicherheit der größere Kämpfer war und ich ganz stolz auf sie bin! 🙂
LG Eddy
Hallo ihr Helden der Straße, ich bin beeindruckt, wie ihr den ersten Trip zu eurer ersten Übernachtung durchgezogen habt! Ich wünsche euch weiterhin gute Fahrt und viel weniger Meter an Höhenunterschied!!! ;o))) LG, Nadja
Danke für die Blumen, Nadja! Das gibt doch richtig Kraft für die nächsten Herausforderungen 🙂
Oh mein Gott…wir wünschen euch wirklich das dies die schlimmste Etappe eures Trips war. Sagt Bescheid wenn ihr Magnesium Nachschub braucht .
LG Conny und René
Magnesium ist eine gute Idee. Wir werden mal in der Apotheke vorbeischauen um zukünftig gerüstet zu sein.
Liebe Kinder,
es war sicher sehr anstrengend, die Räder mit all dem Gepäck fast 45° hochzuschieben. Wir wünschen Euch nun ein paar schöne ruhige aber auch erlebnisreiche Tage in der schönen Hütte. Ihr habt uns einen großartigen und sehr ausführlichen Bericht über Abflug und Ankunft in Phuket geschickt und wir danken Euch recht herzlich dafür.
Wir versuchen jetzt Euren Bericht zu speichern.
Ganz liebe Grüße
Mama Hanna und Papa Werner
Vielen Dank. 🙂
Den Bericht müßt ihr nicht speichern. Der wird für immer im Netz verfügbar bleiben. Ihr könnt immer danach suchen oder über die Kategorien und die Zeit den Bericht wiederfinden.
Liebe Grüße
Ute und Eddy
Hallo, Utchen und Eddy,,
wenn Ihr auch noch schlafen werdet, können wir nicht einfach schweigen.
Obwohl vor fünf Stunden geskypt und wir nach Eurer Darstellung eigentlich schon alles wußten,ist es kaum mit anzusehen und kaum vorzustellen,dass diese vielen Kilometer und der übergroße Höhenunterschied Euch mit Rad und Ladung bei Muskelantrieb überhaupt ans Ziel gebracht hat.GRATULATION !!!
Wir sagen Guten Morgen und wünschen einen tollen Tag!
Vielen Dank! Wir werden uns mal im Meer abkühlen gehen…
Hallo ihr Lieben!!!!!!!
Oh Gott, oh Gott die armen Beinchen. Wir hoffen ihr habt euch etwas erholt und es geht einwenig “entspannter” die nächsten Etappen. Viel Spaß weiterhin. Der Bericht ist sehr eindrucksvoll. Wir sind voll dabei.
Ganz liebe Grüße von Petra und Thomas!
Nach 3 Tagen Erholung wollen wir heute mal vorsichtig zum Strand fahren (ohne Gepäck). 🙂
Liebe Ute und lieber Eddy,
auweia, das liest sich ja wirklich gruselig… Ein Glück, das man so etwas nie vorher weiß..
… Hoffentlich könnt Ihr euch erholen und Kraft tanken und könnt Eure Tour wie geplant fortsetzen. Wir drücken Euch ganz fest die Daumen.
Viele Grüße
Thomas & Andrea
Nach jetzt zwei Tagen haben wir schon mal wieder vorsichtig das Rad ohne Gepäck benutzt… und sind sogar den steilen Berg wieder hochgefahren (der Berg ist so steil, dass Ute erstmal runter geschoben hatte)
So viele Ereignisse gleich am ersten Tag! Toller Bericht, ich hatte sofort den Eindruck, ich würde jetzt auch gleich einen Wadenkrampf bekommen . Ich hoffe, Ihr habt bald auch ein paar Routen, auf denen Ihr auch mal auf dem Sattel sitzen könnt
Weiterhin tolle Erlebnisse!
Schön dass der Bericht so authentisch rüber kommt. Ute hat bei deinem Kommentar gleich einen Lachkrampf bekommen 🙂