Von Malaysia nach Thailand auf Umwegen – Der East-West-Highway
Der Weg von Malaysia nach Thailand wurde für uns unverhofft lang. Dabei ist es vom malaysischen Kota Bharu nur ein Katzensprung ins benachbarte Thailand. Der Grenzübergang in Rantau Panjang ist weniger als 50 Kilometer entfernt (#RantauPanjang). Diesen nahmen wir allerdings nicht, sondern einen 7-Tage langen Umweg entlang des Grenzverlaufs. Nicht immer ist der kürzeste Weg auch der beste…
Ursprüngliches Vorhaben
Die drei südlichen Provinzen von Thailand Narathiwat, Yala und Pattani sind schon seit mehreren Jahren ein politisch unruhiges Pflaster (#Narathiwat #Yala #Pattani). Wir wollten deshalb dieses Gebiet mit dem Zug nach Hat Yai schnellstmöglich durchqueren. Doch dann fanden wir im Internet folgende Nachrichten: “wegen eines Bomben-Anschlages wurde der gesamte Zugverkehr in Thailand südlich von Hat Yai für eine Weile stillgelegt“. Das war etwa 6 Wochen vor unserer Ankunft in Kota Bharu. Jetzt fuhren die Züge zwar wieder, doch wurde weiterhin auf offiziellen Internetseiten davon abgeraten.
Plan-Änderung: [prisna-wp-translate-dont-translate]”East-West-Highway”[/prisna-wp-translate-dont-translate]
Deshalb hatten wir unseren Reise-Plan auf einen 470 km langen Umweg von Malaysia nach Thailand geändert, der über den East-West-Highway durch das nördliche Dschungel-Gebirge führte.
Gedacht – geplant – verworfen
Es war mein Wunsch, dies mit dem Bus zu tun. Dabei wollte ich während der Aufstiege in den Bergen ganz entspannt aus dem Fenster schauen. Dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung. Keines der etwa 20 ansässigen Busunternehmen in Kota Bharu transportiert Fahrräder. Alle Busse haben leider zu kleine Gepäckboxen – wurde uns als Grund genannt. Dabei fuhren die großen Reisebusse nach dem Belegungsplan im Internet fast leer die ganze Strecke bis zur Westküste.
Do it yourself
Es blieb nur noch, selbst über die Gebirgskette auf dem [prisna-wp-translate-dont-translate]East-West-Highway[/prisna-wp-translate-dont-translate] zu radeln. Für mich war das die blanke Horror-Vorstellung. Diese Fernstraße führt durch Elefanten-Gebiet. Unsere letzten Begegnungen mit den Dickhäutern in Afrika waren nicht so harmlos gewesen und deshalb legte ich keinen Wert auf eine Wiederholung (#Elefanten am Sambesi …). Es gab jedoch keine sinnvolle Alternative.
Was den [prisna-wp-translate-dont-translate]East-West-Highway[/prisna-wp-translate-dont-translate] ausmacht
Der [prisna-wp-translate-dont-translate]East-West-Highway[/prisna-wp-translate-dont-translate] ist ein Teil der Verbindung zwischen der Ost- und Westküste Malaysias. (#East-West-Highway). Erst 2005 ist er fertig gestellt worden. Die Trasse führt über zwei große Gebirgszüge, die Titiwangsa Range mit 1050m und Bintang Range mit 600m Höhe.
Als Radfahrer braucht man dafür eine Menge Puste.
Sanfter Einstieg mit einer Überraschung
Vor den Berg-Etappen machte es Sinn, die Kräfte zu schonen. Deshalb haben wir die 100 km bis Jeli in zwei gemütliche Tagestouren eingeteilt und in Tanah Merah einen Stopp eingelegt (#TanahMerah #Jeli)
Das Wetter stimmte uns schon langsam auf den kommenden Regenwald ein.
Mitten auf der Strecke erhielten wir überraschend eine Nachricht von unserem Langzeitradler Jeff, mit dem wir schon 12 Tage durch Java geradelt war. Seit 6 Wochen war es das erste Lebenszeichen von ihm. Er war ebenfalls auf dem Weg nach Jeli. Was für ein Zufall! (#Jeff’s Blog)
Kurz zuvor hatte ich mich beim Radeln noch so daran erinnert, wie Eddy und Jeff mich quasi über die schwierigen Pässe in Java “gezogen und geschoben” hatten. Solche Motivation konnte ich für den [prisna-wp-translate-dont-translate]East-West-Highway[/prisna-wp-translate-dont-translate] ebenfalls gut gebrauchen. Und nun sollte dieser Wunsch in Erfüllung gehen.
Über alle Berge
Aufbruch Richtung [prisna-wp-translate-dont-translate]Banding Lakes[/prisna-wp-translate-dont-translate]
Auf den 88 km zwischen Jeli und [prisna-wp-translate-dont-translate]Banding Lakes[/prisna-wp-translate-dont-translate] gibt es keine Unterkünfte. Deshalb sind wir mit Beginn der Helligkeit gegen 7 Uhr gestartet.
Auf den ersten 15 km haben wir in Kampung Gungong diesen markanten Felsen passiert.
Das harte Stück Arbeit zum Titiwangsa Pass
Danach begann es wirklich, das steilste Stück der Ost-West-Querung zwischen Jeli und [prisna-wp-translate-dont-translate]Banding Lakes[/prisna-wp-translate-dont-translate]. Der Titiwangsa-Pass liegt auf einer Höhe von 1050m. Mit dem 40 km langen Anstieg setzte leider auch der Regen ein. Wir wurden schon kräftig nass. Es machte jedoch keinen Sinn zu warten. Wir hatten einen straffen Zeitplan und es gab sowieso keine Gelegenheit zum Unterstellen.
“Bitte, bitte, lass nur die Elefanten in ihrem Wald “ – dachte ich die ganze Zeit. Argwöhnisch beobachtete ich die Kacke-Haufen und deren Frische auf dem Asphalt.
Ungefähr bei Höhenmeter 700 hörte der Regen langsam wieder auf. Hier befand sich die einzige kleine Raststätte vor dem Pass, die wir zum Verschnaufen nutzten. Es war auch schon 12 Uhr, eine perfekte Mittag-Zeit. Für den letzten Anstieg auf 1050 Höhenmeter haben wir dann etwa 2 Stunden gebraucht.
Bei den gelegentlichen Pausen gab den obligatorischen “Berg-Bonbon”. Der wirkt bei mir wie ein Zaubermittel und ich habe beim Lutschen sofort viel mehr Power.
Oben auf dem Pass hatten wir für einen kurzen Moment einen tollen Ausblick auf die Regenwald-Berge. Dann braute es sich erneut zusammen. Wir schafften es gerade mal, einen Burger zu kaufen, dann tropfte es auch schon los.
Eine wilde Abfahrt
Ernüchterung in [prisna-wp-translate-dont-translate]Banding Lakes[/prisna-wp-translate-dont-translate]
Nach der 2-stündigen Abfahrt durch das Mistwetter kamen wir ziemlich durchgefroren in [prisna-wp-translate-dont-translate]Banding Lakes[/prisna-wp-translate-dont-translate] an . Gleich würden wir eine warme Dusche und ein kuscheliges, trockenes Betts haben, dachte ich noch bei mir. Doch das einzig bezahlbare Hotel weit und breit, das “Banding Lakeside Inn” mit 130RM (27€) pro Doppelzimmer, hatte dicht gemacht. Das zweite Hotel “Rainforest Ressort” lag mit 350 RM (73€) pro Doppelzimmer jenseits von “Gut und Böse”. (#BandingLakes Hotels)
Auf einem Parkplatz am Highway, hinter den Wohnbaracken von 4 Gastarbeitern aus Bangladesh, gab es einen kleinen Grünstreifen zum Zelten. Das war unsere Rettung. Hinter dem Highway beginnt das Reich der Elefanten.
Übrigens, 1580m Gesamtaufstieg war die Bilanz dieses Tages. Das zweit-beste Ergebnis bisher auf unserer Südostasien-Tour.
Die “Kletterpartie” geht weiter – Über die Bintang Range nach Gerik
In [prisna-wp-translate-dont-translate]Banding Lakes[/prisna-wp-translate-dont-translate] beginnt der Aufstieg zum zweiten Pass auf 600m über die Bintang Range. In der kräftigen Morgensonne kamen wir mächtig ins Schwitzen. Das hatte uns der Regen gestern erspart.
Es war wie eine Erlösung, als wir den höchsten Streckenpunkt erreichten und es danach fast nur bergab ging. Es wurde eine geile Abfahrt auf dem herrlichen – und trockenen – Asphalt durch den Dschungel!
Hurra! Jetzt war das Schlimmste geschafft.
Über den Verkehr auf den Serpentinen des East-West-Highway konnten wir uns nicht beschweren. Er war überschaubar. Die großen Laster machten einen großen Bogen um uns.
Ausrollen nach Baling
Wir nahmen wieder Fahrt auf. Auf der überschaubaren Länge von 60 km nach Baling gab es den letzten Anstieg auf fast 500m Höhe. Die Straße war nur wenig frequentiert. Die Rädern rollten leicht und fluffig. Eddy schwärmte von seinem neuen, leichtgängigen Tretlager, das er in Gerik bekommen hatte. Nach 25 km begann der erste und längste Anstieg der Etappe mit 10% Steigung.
Genau jetzt kam die Sonne heraus und es fehlten die Schatten spendenden Bäume an unserer Straßenseite. Wir hatten deshalb mächtig viel Durst.
Reis-felder – Wegweiser nach Thailand
Unerwartete Fürsorge von Razif
Kurz nach Sonnenaufgang traten wir wieder in die Pedale. Bis Alos Setar waren es über 100 km und zwischendurch keine Übernachtungsmöglichkeit. Wir hatten also einen langen Ritt vor uns. Als wir an der Hauptstraße Richtung Stadtgrenze radelten, reichte plötzlich ein Mopedfahrer in der Fahrt zwei Päckchen hinüber. Es war Razif, ein Montainbike-Radler. Er hatte uns beobachtet, war schnell zu einem Imbiss-Stand zurück gekehrt und hatte uns dann erneut eingeholt. Er wollte uns mit einem ordentlichen Frühstück als Energiespender versorgen.
Wir waren total überrascht von der Fürsorge. Und so schnell wie Razif auftauchte, war er auch schon wieder verschwunden. Es reichte gerade mal für ein paar Worte und ein Foto.
Kurze Zeit später ließen wir uns das noch warme Essen schmecken.
Gutes Vorankommen
Der Autoverkehr auf den Landstraßen nahm mehr und mehr zu, je weiter wir westwärts kamen. Der Lärm ebenfalls. Wegen der langen Strecke wollten wir heute auf mögliche Varianten verzichten, die vielleicht extrem hoch und runter gingen. Die Räder rollten fast von alleine. Und wir hatten das beste Fahrrad-Wetter, das man sich wünschen konnte – es war bewölkt.
Das “Sahnehäubchen” nach Alor Setar
Die letzten 25 Kilmeter nach Alor Setar wurden das “Sahnehäubchen” des Tages. (#Alos Setar). Es ging auf den Deichkronen durch die Reisfeld-Landschaften. Kaum Autos, nur Ruhe und Natur. Laut Karte führt eine Autobahn und die große Bundesstraße 1 ebenfalls nach Alor Setar. Wir waren erstaunt, dass es dazwischen noch Platz für so viel Natur gab.
Der Endspurt nach Thailand
Es ging jetzt zum Endspurt zur 80 km entfernten Grenzstadt Padang Besar. (#PadangBesar). Die tolle Strecke über die Deichkronen setzte sich weiter fort. Wunderbare Foto-Motive, wunderbare Ruhe. Die ersten Felsen wuchsen wie große Pilze aus der Ebene. So stellten wir uns das typische Südostasien vor.
Hier lud uns ein Malaysier zum Kaffee in sein Lokal ein. Als wir uns zur Weiterfahrt bereit machten, kam gerade sein Sohn mit dem Fahrrad vorbei. Es war ein sehr dicker Junge. Der Papa spaßte herum, ob wir seinen Sohn nicht auf der langen Reise zur thailändischen Grenze mitnehmen könnten. Dann radelt sein Kind als dicker los und kommt dünn zurück… Wir lachten und fuhren doch alleine weiter.
Abschied von Malaysia
Unser letzter Einkauf in Malaysia waren die hier typischen, am Straßenrand frisch zubereiteten Krapfen. Es gab süß und herb gefüllte Varianten. Wir kauften von allem viel und waren damit wieder für eine Weile versorgt.
Unsere Tour von “Malaysia nach Thailand auf Umwegen” haben wir nun satt und zufrieden beendet.
Die Durchquerung des Malaysischen Dschungels – Der Film
Wie fühlt sich die Durchquerung des Malaysischen Dschungels auf dem Ost-West Highway eigentlich an? Die Anwort findet ihr im folgenden Film von den Newhagen Studios. Gute Unterhaltung beim Anschauen!
Unsere Unterkünfte von Malaysia nach Thailand
Abgesehen von [prisna-wp-translate-dont-translate]Banding Lakes[/prisna-wp-translate-dont-translate] gab es in allen Tagesziel-Orten unseres Weges immer mehrere Unterkünfte zur Auswahl. Dazwischen haben wir keine Hotels, Gasthäuser oder ähnliches gesehen. Übernachtet haben wir in diesen Unterkünften:
[prisna-wp-translate-dont-translate]Tanah Merah[/prisna-wp-translate-dont-translate]
Hotel Emerald (#Hotel Emerald in Google Maps)
Doppelzimmer mit Klimaanlage, WC und Dusche
50 MYR (10,60€)
[prisna-wp-translate-dont-translate]Jeli[/prisna-wp-translate-dont-translate]
Hotel Jeli Inn (#Jeli Inn in Google Maps)
Doppelzimmer mit Klimaanlage, WC und Dusche
60 MYR (12,75€)
Gerik
Hotel Great Wall (#Hotel Great Wall in Google Maps)
Doppelzimmer mit Klimaanlage, WC und Dusche
45 MYR (9,40€)
[prisna-wp-translate-dont-translate]Baling[/prisna-wp-translate-dont-translate]
Hotel Baling (#Hotel Baling in Google Maps)
Doppelzimmer mit Klimaanlage, WC und Dusche
60 MYR (12,75€)
Alor Setar
Rainbow Hotel (#Rainbow Hotel in Google Maps)
Doppelzimmer mit Klimaanlage, WC und Dusche
57 MYR (11,90€)
5 Gedanken zu “Von Malaysia nach Thailand auf Umwegen”
eine schöne Geschichte 🙂
muss ein mulmiges Gefühl sein auf einer schicken Landstraße mit Elefanten rechnen zu müssen
Alle Achtung – ihr seid richtige Profi-Radler geworden!
Wir denken oft an euch und freuen uns auf ein Wiedersehen!
Wir hoffen, dass ihr am 13.5. Zeit habt und es mit einem Wiedersehen klappt! 🙂
Sehr schöner Beitrag und spannend zu lesen. Die lieben Berge haben uns immer schon zum Schwitzen gebracht, aber Hochachtung vor Eurer Leistung, bei uns wäre der Popo schon kaputt. Übrigens er beste Termin für die Rückreise, in Deutschland gibt es am Tage bis zu 16 Grad. Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen!!!!!!!!!!!
Mit den 16 Grad hat es nicht geklappt. Letztlich war es doch viel kühler bei unserer Ankunft. 🙁
Wir hätten lieber einen Monat später nach Deutschland fliegen sollen…
Wieder mit Freude gelesen! Weiterhin gute Fahrt und liebe Grüße aus einem sommerlichen Berlin….
Gertrud