Auf Radwegen von Straßburg nach Basel
“Auf Radwegen von Straßburg nach Basel” ist der erste Abschnitt unserer 21-tägigen Fahrrad-Rundtour zwischen Straßburg und Lyon. Er beginnt auf deutschem Gebiet in Rheinau kurz vor Straßburg und führt ins Drei-Länder-Eck nach Basel.
Zwischenstopp
Auf dem Weg zum Ausgangspunkt hatten wir Zwischenstation bei unseren Fahrrad-Freunden Elke und Thomas im Nürnberger Umland gemacht. Sie überraschten uns mit einem kleinen abendlichen Radausflug zum Italiener.
Die Umgebung von ihrem Wohnort ist herrlich grün und nur so von Radwegen durchzogen. Das Radeln war nach der langen Autofahrt eine Wohltat für unsere starren Beine.
Und das kühle Weißbier vom Fass sowie die knusprige Pizza wurden das “Sahnehäubchen” des Abends.
Zum Ausgangspunkt Rheinau
Zum Glück begann unsere Radtour noch nicht heute. Auf dem Weg von Nürnberg an den Rhein nahmen wir ein Unwetter nach dem anderen mit. Die Scheibenwischer unseres Autos hatten mächtig zu tun. Erst als wir am Abend den Rhein südlich von Karlsruhe erreichten, hörte der Regen auf.
Uns begrüßte ein wunderschöner Anblick auf den großen Strom und seine grüne Flussauen-Landschaft.
Wir fanden ein ruhiges Plätzchen nahe Rheinau für die Nacht und campierten dort im Auto. Am nächsten Morgen wollten wir dann für die nächsten 3 Wochen auf das Zelt umsteigen.
Los geht’s nach Straßburg
Wir hatten mitten im Örtchen Rheinau ein gutes Plätzchen gefunden hatten, wo unser Auto die nächsten 3 Wochen auf uns wartet. Jetzt konnte es wirklich losgehen mit der Radtour “Straßburg-Lyon”.
Die Stadt Straßburg lag weniger als 20 km von uns entfernt. Zu Beginn radelten wir entlang des Rhein-Radweges nach Süden. Leider ist dieser Radweg hier nicht asphaltiert gewesen. Die losen Schottersteine brachten uns manchmal ganz schön ins Schlingern. Wir mussten uns auch erst wieder daran gewöhnen, mit vollem Gepäck unterwegs zu sein.
Die beiden Fern-Radler Matthias und Gino aus Brandenburg berichteten uns, dass bis Basel der Rhein-Radweg auch nicht besser werden würde. Im Gegenteil – auf dieser Route würden uns noch eine Reihe von Baustellen erwarten.
Zum Glück konnten wir nach 13 km in Kehl die Rhein-Seite wechseln – überall glatte Asphalt-Wege.
Angekommen in Straßburg
Danach fanden wir uns in der Fahrrad-freundlichsten Stadt wieder, die uns bisher begegnet ist, nämlich Straßburg. Die ganze Stadt ist mit separaten Radwegen durchzogen. Es machte richtig Spaß, mit dem Fahrrad unterwegs zu sein, besonders wenn wir an einer langen Autokolonne vorbeiziehen konnten.
Natürlich gab es einen Stopp in der historischen Altstadt, wo wir die Kathedrale von Straßburg mit seiner berühmten astronomischen Uhr besichtigten.
Auch Goethe war von diesem Bauwerk überwältigt, als er vor 147 Jahren hier studierte.
Bei bestem Sommerwetter schlenderten viele kleine und große Besucher entspannt durch die Gassen und hörten den Straßenmusikanten neugierig zu.
Aufgrund des Tipps von einem älteren Herrn aus Rheinau besuchten wir am Nachmittag die Orangerie von Straßburg. Das riesige Parkgelände ist ein vortrefflicher Platz für ein Picknick. Mehrere Storchen-Kolonien nisten hier in den hohen Bäumen und auf den Dächern der Orangerie – sehr zur Freude der Besucher.
Weiter geht’s Richtung Basel
Der Weg aus der Stadt führte uns geradewegs auf den Fahrradweg am Rhone-Rhein-Kanal. Das war ein herrlich ausgebauter Radweg am Wasser entlang, fernab von jeglichem Autoverkehr.
Hier im Hinterland zum Rhein konnten wir auf der flachen Strecke noch unerwartet etwa 25 km schaffen.
Zum Sonnenuntergang schwenkten wir dann wieder Richtung Rhein. Es ging über die lang gestreckte Insel “Le Bord du Rhin” mitten im Rhein nach Deutschland zurück. Der Wolkenhimmel beim Abendrot sah ganz bizarr aus.
Nun mussten wir uns sputen, um noch vor Dunkelheit ein Plätzchen für unser Zelt zu finden. Etwa 5km später wurden wir etwas abseits vom Radweg am Maisfeld-Rand fündig. Eine herrlich versteckte Stelle auf hohem, weichem Gras.
Die Berg-Variante über den Kaiserstuhl
Von Elke und Thomas stammte die Empfehlung, auf dem Weg nach Basel am Kaiserstuhl vorbei zu radeln. Das wurde unsere erste bergige Etappe – viel früher als erwartet.
Doch dieser Umweg über die Weinberge hat sich gelohnt. Die Rebstock-Terassen-Landschaft war einfach wunderschön und ließ uns die Schinderei des 12%-Aufstieges auf etwa 450m schnell vergessen. Außerdem kam danach ein wilde Abfahrt mit vielen Serpentinen.
Kurz hinter Bad Krozingen fanden wir am Abend zwischen den Maisfeldern wieder eine weiche und gerade Stelle für unser Zelt, direkt neben einem steinernen Kruzifix. Zum Glück hatten wir das Zelt nicht auf die schmalen Furt zwischen zwei Feld-Segmenten gestellt. Genau zum Sonnenuntergang kam auf den schmalen Pfad doch tatsächlich ein Laster von “Metallbau Honk” hindurch – warum auch immer. Der Fahrer nahm keinerlei Anstoß daran, dass neben dem Acker zwei müde Radler ihr Nachtquartier errichtet hatten. Als kurz darauf ein Hubschrauber über uns kreiste, dachten wir – doch erwischt! Aber nur 1 km Luftlinie entfernt befand sich ein Herz-Zentrum. Der Hubschrauber brachte bestimmt einen Notfall dorthin. Das Kruzifix hatte uns Glück gebracht und wir konnten bis zum nächsten Morgen ungestört schlafen.
Basel – wir kommen zum Rhein-Schwimmen
Der Süden Deutschlands ist nur so durchzogen von Radwegen. Wir fanden ständig neue Alternativen auf dem weiteren Weg nach Basel. Durch das weitläufige Gebiet des “Drei Länder Garten” ging es auf Wald-und Wiesen-Wegen in die Schweiz, als wenn dazwischen keine Landesgrenze läge. Ehe wir es uns versahen, fanden wir uns am Stadtrand von Basel wieder. Unsere Radreise-Bekanntschaft von Vietnam – Fabian – erwartete uns schon dort (#Vietnam nahe Hue).
Fabian lud uns zur Lieblings-Beschäftigung der Basler ein, dem Rhein-Schwimmen. Kurz vor dem Stadtzentrum ist eine geeignete Stelle zum Einstieg in den Fluss.
Von dort aus konnten wir uns knapp 2 km mit der Strömung durch das Wasser treiben lassen, vorbei an der herrlichen Kulisse der Altstadt.
Der Basler Wickelfisch ist dazu die Standard-Ausrüstung, um seine Wertsachen trocken mitzuführen. Je bunter, desto besser.
Wir waren an diesem sonnigen Nachmittag natürlich nicht die einzigen, die ins Wasser gingen. Zahlreiche Besucher an der Uferpromenade feuerten uns Schwimmer an. Der Rhein ist hier erfreulich sauber, sodass wir die Duschen am Ufer gar nicht gebraucht haben.
Mit nassen Bade-Klamotten ging es dann im Anschluss mit dem Fahrrad noch durch die Altstadt zu ein paar Sehenswürdigkeiten von Basel. An unserer Kleiderordnung nahm zum Glück keiner Anstoß.
Besonders sehenswert fand Fabian den Fasnachts-Brunnen mit 10 Wasserspielen aus alten Maschinenteilen. An diesem Platz stand früher das alte Theater von Basel – und ganz genau die Bühne.
Ein gemütlicher Grillabend bei Fabian zuhause wurde zum schönen Ausklang unseres ersten Tages in der Schweiz. Nun waren wir bereit für die Schweizer Berge…
Übrigens…
Das Fleisch hatten wir früh am Morgen in dieser Metzgerei “BarbeKuh” erstanden, die es uns mit einem Eis-Akku professionell verpackten. So war es am Abend noch total frisch und lecker.
Detailierte Informationen, die gesamte Strecke mit GPS-Koordinaten und alle Berichte findet ihr auf SIX-Travel.com/travel/fahrradtour-strassburg-lyon
2 Gedanken zu “Auf Radwegen von Straßburg nach Basel”
Liebe Kinder,
“Auf Radwegen von Straßburg nach Basel” gefällt uns ganz großartig. Euer Bericht war für uns besonders interessant, weil wir vor Jahren in Straßburg und auch in der Kathedrale waren. Wir sind auch schon in Basel gewesen, aber immer nur durchgefahren, wenn wir aus Innertkirchen nach Hause gefahren sind. Im Rhein waren wir noch nie zum Schwimmen. Auch die Metzgerei “Barbekuh” kannten wir nicht. Wir sind immer mit dem Auto, niemals mit dem Rad gefahren, so kennen wir auch den Rhein-Radweg nicht aus eigener Erfahrung. Aber wir konnten anhand der Bilder und der Texte eure Tour ein wenig miterleben. Vielen Dank für den informativen Bericht.
Mama und Papa
Schön, das wir euch mal wieder in alte Reise-Erinnerungen versetzt haben. Ja, das Rhein-Schwimmen war echt cool. Wir hätten auch nicht gedacht, dass man in einem großen schiffbaren Strom wie dem Rhein herumschwimmen darf. Übrigens organisiert die Schweizerische-Lebensrettungs-Gesellschaft Basel einmal jährlich ein großes Rhein-Schwimmen für jedermann. Gestern am 15.August war es mal wieder so weit. Nach diesen Zeitungsberichten haben 4.500 mitgemacht. Da hatten wir es doch ruhiger im Wasser.