Als Ausländer in Indien eine Prepaid SIM Karte zu bekommen war noch nie einfach, aber bekommen haben wir immer eine 🙂
Wie immer haben wir uns vorher den Standort von mindestens zwei Mobilfunkanbieter auf unserer Offline-Karte im Smartphone markiert. So konnten wir direkt dort hinfahren, ohne schon Internet zu haben. Das Geld sollte auch unterwegs bei einer ATM eingesammelt werden. Beides ist in Indien nicht einfach und mit vielen Überraschungen verbunden.

Bei unserer ersten Reise durch Indien 2018-19 wurden wir bei einem Telefonanbieter sogar abgewiesen. Die Versuche zum SIM-Karten-Kauf in den Filialen von Airtel scheiterten noch aus einem anderem Grund. Unser 1-Jahres-Visum reichte nicht. Ein”eFORO”-Visum von der Immigrationsstelle sollte beschafft werden. Außerdem waren keine SIM Karten vorrätig. Eine Wartezeit von 4-5 Tagen ohne Garantie wurden geschätzt. Letztlicch sollten wir es mal bei Vodafone versuchen. das taten wir auch.
Der zweite Versuch, bei Vodafone India war dann aber erfolgreich. Allerdings mußten damals noch jede Menge Kopien vorgelegt werden, Kopien vom Reisepaß, vom VISA und vor allem brauchte man Paßfotos im quadratischen Indischen Format. Wir hatten alles vorbereitet und konnten die gewünschenten Papiere vorlegen.
Der zweite Versuch, bei Vodafone India war dann aber erfolgreich. Allerdings mußten damals noch jede Menge Kopien vorgelegt werden, Kopien vom Reisepaß, vom VISA und vor allem brauchte man Paßfotos im quadratischen Indischen Format. Wir hatten alles vorbereitet und konnten die gewünschenten Papiere vorlegen.

Wir hatten damals noch ein ganz anderes Problem. Unsere VISA Kreditkarten funktionierten in keinem Geldautomaten. So hatten wir kein Geld und mit ausländischer Kreditkarte konnte man damals noch nicht bezahlen… Später stellte sich heraus, dass die Geldautomaten noch die Magnetstreifen der Kreditkarten ausgelesen hatten und diese Authentifizierungsmethode war bei unseren Karten gesperrt. Mit dem Hotspot der sehr freundlichen und verständnisvollen Vodafone Verkäuferin konnten wir unsere Revolut-Kreditkarte für die Magnetstreifen Authorisierung freischalten. Am nächsten Tag, mit der dann schon funktionierenden Vodafone SIM, hatten wir auch per Telefon in Deutschland und bei VISA International die Magnetstreifenfunktion freigeschaltet bekommen.
Warum erzähle ich die Geschichte von damals heute? Diesmal haben wir gleich Vodafone India angesteuert, da wir erstens gute Erfahrungen bei der Beschaffung gemacht haben und zweitens auch immer eine gute Netzabdeckung gehabt hatten. Es gibt aber auch noch einen dritten Grund: Damals wie heute hatte der gesamte Beschaffungsprozess gute 3 Stunden gedauert. Bei unserer ersten Reise lag das Problem auch auf unserer Seite, aber irgend etwas klappt eben immer nicht so, wie es sollte…
Aber zuerst einmal zu den Indischen Besonderheiten. Sowohl bei unerer ersten Reise als auch heute, wurde mir sofort vorgeschlagen, kein PREpaid Package, sondern ein POSTpaid Package zu wählen. Die Preise sind extrem günstiger und bezahlen muss man erst im folgenden Monat. 🙂 Dabei ist der Vertrag jederzeit einfach per Mail oder App kündbar.
Da die Preise für das mobile Surfen und Telefonieren generell aber außergewöhnlich billig sind, ist die Lösung über einen Vertrag nicht wirklich nötig, aber sehr interessant und weltweit eher ungewöhlich und bemerkenswert.
Welche Probleme gab es denn dieses Mal? Anfangs lief alles sehr gut. Wir hatten uns in 2 Minuten über das Package geeinigt. Kopien und Fotos werden nicht mehr in Papier benötigt. Alles läuft digital per App ab. Wahrscheinlich eine Künstliche Intelligenz (KI). Statt der Kopien vom Reisepaß, dem Visa und einem Foto wurde alles mit einem Smartphone fotografiert. Dann begann für den wieder sehr freundlichen Vodafone Verkäufer Muzammil der mühevolle Weg des Ausfüllens vom Online-Formular: Adresse vom Hotel, indische Telefonnummer von Irgendjemand, e-Mail Adresse zum Verifizieren, Name meines Vaters…

Nachedem alles eingegeben war, akzeptierte die KI irgendetwas nicht. Aber was war falsch? Keine Fehlermeldung! Also einfach noch einmal von vorn. Foto vom Reisepaß, Visa und von mir. Alles eingeben. Abgelehnt durch die KI… Diese Prozedur haben wir mindestens 5 mal wiederholt. Zwischendurch kamen verschiedenste Vodafone Mitarbeiter zur Hilfe und versuchten gemeinsam den Fehler zu finden… Mir fielen die Augen zu und ich ertappte mich dabei, wie ich vor dem Verkäufer mehrfach in den Schlaf fiel. Die Reise und die lange Zeit ohne Schlaf machte sich bemerkbar.
Nach knapp 3 Stunden gab es dann tatsächlich noch ein Happy End. Die KI hatte das Problem zwischen “Deutsch”, “German”, “Deutschland” und “Germany” zu unterscheiden. Scheinbar musste die Bezeichnung in der Landessprache des Reisepasses eingegeben werden…




Ein Stunde vor Sonnenuntergang waren wir stolze Besitzer einer neuen indischen SIM-Karte mit 90GByte Internet, unbegrenztem Telefonieren in ganz Indien und 1646 kostenlosen SMS pro Monat, wobei nicht genutzte GBytes in den nächsten Monat übernommen werden und in der NAcht von Mitternacht bis 6 Uhr früh unbegrenztes Internet zur Verfügung steht. Das ganze für 551 INR (ca. 6,17 EUR) pro Monat. Wir brauchten nur eine Anzahlung von 300 INR (ca. 3,36 EUR) tätigen. Alles andere wird erst im nächsten Monat rückwirkend beglichen.
Erfahrungen im Laufe der Monate
Obwohl die Vodafone-App sehr viele Möglichkeiten bietet, ist die Aufladung und Bezahlung der Rechnungen für Ausländer leider nicht möglich. Es werden keine ausländischen Kreditkarten akzeptiert und die anderen Online-Bezahldienste sind für uns nicht akzeptabel. So heißt es für uns wie immer: “Nur Bares ist Wahres!”.
Die Aufladung des Vodafone Accounts ist sehr einfach über jeden Vodafone Store möglich und nicht mit zusätzlichen Kosten verbunden.

Der Tag an dem der Alptraum begann
Interessant wurde es für uns wieder nach rund 75 Tagen. Wir bekamen eine SMS von Vodafone mit der Nachricht, dass unser Vertrag ausläuft, da unser Visa nach 90 Tagen enden würde. Das war in unserem Fall totaler Quatsch, da wir ein Touristen-VISA für ein Jahr haben.

Ein Anruf bei Vodafone und dein Chat hatte leider nicht den erwünschten Erfolg, da sie Service Mitarbeiter angeblich keinen Zugriff auf die bereits im System vorliegenden Kopien meines Visa haben. Wir mussten also wieder einen Vodafone Store aufsuchen, um die Sachlage zu klären. Hierzu empfiehlt sich wieder etwas Zeit mitzubringen. Nach endlosen verschiedenen Telefonaten des wieder sehr freundlichen Vodafone Mitarbeiters sollte ich eine Kopie meines Reisepasses und meines Visa besorgen, damit ich unterschreiben und er die Unterschrift und die Vorlage der Dokumente beglaubigen konnte.



Zum Glück gibt es in Indien immer eine Lösung. Dieses mal war der Copyshop direkt auf der anderen Straßenseite. 5 Minuten später und 8 Rupien ärmer hatte ich die Kopien und es konnte weiter gehen. Schon nach zirka einer Stunde wurde uns verkündet, dass jetzt alles geklärt sei, In ungefähr 30 Minuten sollte ich eine Bestätigungsmail erhalten. Auf diese SMS warte ich noch immer. Ob wohl alles geklappt hat?
Die Odyssee geht weiter
Es hatte nicht geklappt! Den Service direkt anzurufen macht keinen Sinn, da man ohne Sprachkenntnisse in Hindi niemanden in Englisch erreicht. Über die Vi App kann man einen Chat mit der KI starten und dort gleich einen “Agent” anfordern. Danach kann man mit einem Menschen chatten, der aber keinen Zugriff zum System hat, keine Befugnis irgend einen Sachverhalt zu bearbeiten und letztlich nur Textbausteine benutzt…
Wir haben jedesmal, wenn wieder per SMS die gleiche Meldung über da bevorstehende Ende empfangen wurde, den “Service” angerufen. Danach hatten wir jede Menge neuer Bearbeitungsnummern erhalten, auch Rückrufe in Hindi (nie in English) bekommen, aber geändert hat sich nichts…















Showdown am 10.2.2025
Am Morgen des 10.2.2025 war dann die Sim Karte von Vodafone einfach deaktiviert worden 🙁

Wir hatten noch ein Guthaben von 160 GByte und über 300 INR auf unserem Konto. Bis Ende Februar hätten wir das Guthaben noch nutzen können, bevor die neue Rechnung fällig geworden wäre.
Wir fuhren sofort zu dem größten Vodafone Idea Store in Aurangabad. Der Ort liegt unweit von Mumbai im Bundesstaat Maharashtra.
Dort teilte man uns mit:
1. Das Guthaben ist weg, selbst wenn die SIM Karte wieder aktiviert werden würde.
2. Mumbai ist ein eigener Geltungsbereich und deshalb könne man die Karte hier nicht wieder aktivieren.
3. Man könne uns eine neue SIM Karte verkaufen…
Zumindest der letzt Punkt entpuppte sich als absolut falsch! Um 11:00Uhr früh waren wir im Vodafone Geschäft. Nach 2 Stunden war die Sim Karte angeblich fertig und spätestens nach 4 Stunden sollte sie sich aktiviert haben. Um 16 Uhr riefen wir im Geschäft an, dass die SIM Karte noch immer nicht aktiv war. Um 17:30 Uhr kam dann ein Mitarbeiter von Vodafone zu uns nach Hause und probierte bis Mitternacht und vielen unterschiedlichen Versuchen, die SIM Karte zu aktivieren. Ich habe sogar noch die Verbindung nach Mumbai zu dem Vodafone Geschäft hergestellt, damit die Erfahrung von dort genutzt werden konnte. So schafften wir zwar den Status “Fehlerhaftes Dokument” zu beseitigen, aber nicht die Meldung, dass unser Visum länger als 90 Tage Gültigkeit hätte. Das war ja auch schon der Fall, als wir im November letzten Jahres in Indien ankamen. Kurz vor Mitternacht kamen wir auf die Idee, Utes Visa zu verwenden, da die Visa-Nummer ja noch nicht verwendet war. Der Bearbeitungsstatus “pending” blieb dann bis 10:00Uhr am nächsten Tag. Dann kam die Meldung: “DAS VISUM IST LÄNGER ALS 90 TAGE GÜLTIG” und deshalb können wir keine Vodafone SIM Karte bekommen. Der Antrag sei gelöscht. Unser schon bezahltes Startguthaben von 250 INR wurde einbehalten. Und Tschüß Ausländer! Sieh doch zu wie du ohne Internet und Sim Karte durch Indien durchkommst…
Nie wieder Vodafone! Airtel als problemlose Alternative
Irgendwann gegen Mittag entschied ich, einen anderen Anbieter als Alternative zu suchen. Ich ging zu Airtel und war angenehm überrascht. Kein Problem, nur der Pass und das Visum als Foto, ein kurzes Selfi, den Namen meines Vaters und ein unvollständiger Teil meiner Heimatadresse reichte. Nach nur knapp einer Stunde waren wir wieder Besitzer einer SIM Karte von AIRTEL mit jetzt 1,5 GB pro Tag und unbegrenzter Telefonie sowie 300 freie SMS für 350 INR im Monat.





Aber dass nächste Problem zeichnet sich schon ab. AIRTEL ist “Bargeldlos” unterwegs und elektronisch können Ausländer in Indien nicht bezahlen…