Thailändische Gastfreundschaft

Thailändische Gastfreundschaft

Thailändische Gastfreundschaft

Ein Hoch auf die thailändische Gastfreundschaft! Es gibt Tage, da bekommt man sie in Hülle und Fülle zu spüren. So haben wir es auf der Strecke zwischen Yan Ta Khao und La-Ngu erlebt.

Wir waren recht früh in Yan Ta Khao gestartet, um nicht die größte Hitze zu erwischen. Eddy hatte eine Strecke mit ruhigen Nebenstraßen im GPS gefunden. Es ging durch viele kleine Siedlungen und schattige Kautschuk-Wälder. Die Straßen waren meist eben und der Asphalt wunderbar glatt. Wir kamen schnell voran.

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schattige Nebenstraßen

Es war nach 20 km, als wir einen Ort erreichten, wo eine Frau Bananen im Eierkuchen-Teig am Straßenrand fritierte.

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Bananen-Bäckerin

Die aktuelle Portion wurde gerade an jemand anderen verkauft. Darum wurden wir eingeladen, in ihrem schattigen Garten Platz zu nehmen. Prompt hatten wir eiskaltes Wasser und kühle, frische Bananen auf dem Tisch. Da wir mit leerem Magen gestartet waren, hatten wir nun riesigen Heißhunger. Kurz darauf war unsere Portion knusprig gebackener Bananenscheiben fertig.

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Bananenverkostung

Oh, wie die dufteten und schmeckten! Als wir bezahlen wollten erklärte uns die Frau, wir seien eingeladen. Das war Erlebnis Nummer 1 für die thailändische Gastfreundschaft an diesem Tag.

Weitere 20 km später erreichten wir wieder die große Fernverkehrsstraße 416 und bemerkten ein Hinweisschild für eine Touristenattraktion am Straßenrand – eine Felsenhöhle. Wir wollten erst weiterradeln, entschlossen uns aber doch, dort vorbeizuschauen. Das war eine gute Entscheidung. Kaum rollten wir mit unseren Rädern auf das Gelände, wurde Eddy von einem jungen Thailänder angesprochen. Bob – so hieß der junge Mann – war ein Besucher wie wir. Er ist Englischlehrer und freute sich, nach langer Zeit wieder mal mit einem Ausländer Englisch zu sprechen.

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Mit Bob vor der Höhle

Sein Englisch war exzellent, wir würden “Oxford-Englisch” dazu sagen. Dabei hatte er es sich selbst während seiner Hotel-Jobs in Phuket beigebracht. Beeindruckend! Wir schwatzten eine ganze Weile über das Reisen, schöne Dinge im Leben usw. – und vergaßen dabei ganz, weswegen wir eigentlich hier waren. Die Höhle wurde zur Nebensache.

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Schnappschuss der Felshöhle
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Badesee an der Felshöhle

Eddy schaute sich die Höhle später doch noch kurz an, während ich mit Bob weiter plauderte.

Thailändische Gastfreundschaft - Plaudern mit Bob
Plaudern mit Bob

Und weil das so interessant war, verabredeten wir uns zum Abend in seiner Heimatstadt La-Ngu. Diese lag auf unserer Strecke nach Süden – “nur” weitere 40 km entfernt. Es war allerdings schon Nachmittag, gegen 15:30 Uhr. Wir mussten uns nun beeilen. Indessen wollte Bob noch einen Freund besuchen und dann abends zuhause auf unseren Telefonanruf warten.




Nun hatten wir also eine feste Verabredung. Komisch, ab jetzt lauerten  jede Menge Versuchungen am Wegesrand, die uns von dieser Verabredung abhalten wollten. Keine 5 km später kündigte ein weiteres Schild am Straßenrand eine größere Felsenhöhle an, die so groß ist, dass man mit Kanus hindurch paddelt. Die Chet-Khot-Höhle sah sehr abenteuerlich aus – aber wir hatten eine Verabredung und zogen deshalb weiter. Später haben wir im Internet gesehen, dass dies eine wunderschöne und trotzdem wenig besuchte Höhle ist.

Wir wurden allerdings mehr als entschädigt. Bald verließen wir die große Fernverkehrsstraße 416 und radelten wieder entspannt auf kleinen ruhigen Dorfstraßen. Überall wurden wir mit “Hallo” freundlich begrüßt. Die vielen Dorfhunde drückten ihr “Hallo” leider anders aus und benutzten uns als Jagdobjekt. Kein schönes Gefühl mit ungeschützten nackigen Waden. Aber bisher haben sie uns noch nicht zu fassen bekommen – toi, toi, toi.

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Lauernde Hunde

In einem Dorf wurde gerade eine Hochzeit gefeiert. Wir hielten kurz an, um dem Brautpaar zu gratulieren – und wurden prompt eingeladen.

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Das konnten wir nicht ablehnen. Eddy bekam sofort einen Whisky angeboten. Er schmeckte sehr lecker. Er beließ es allerdings bei einem Schluck, denn wir hatten noch 25 km vor uns. Dann wurde unser Tisch reichlich mit Essen und Trinken gedeckt. Plötzlich standen wir im Mittelpunkt der Party anstelle der Brautleute.

Thailändische Gastfreundschaft - Ute und die Braut
Ute und die Braut
Thailändische Gastfreundschaft - Eddy und der Bräutigam
Eddy und der Bräutigam

Die beiden sahen schon etwas müde aus. Sicherlich war dieser Tag schon recht anstrengend gewesen. Die Braut hatte ständig zu tun, ihr schönes weißes Kleid hochzuheben, um es vor dem roten Lehmboden zu schützen. Der Brautvater und noch ein Verwandter erzählten uns eine Menge – leider meist auf thailändisch. So viel haben wir jedenfalls mitbekommen: die Braut ist Buddhistin und der Bräutigam Moslem. Für die Heirat war dies hier kein Problem. 🙂

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Brautvater und Verwandter mit uns

Etwa eine Stunde blieben wir bei dieser Feier, wo das halbe Dorf eingeladen war. Dann schafften wir es weiter zu kommen, ohne unhöflich zu sein. Wir wünschten der jungen Braut Alicia und ihrem Mann, dessen Namen wir uns leider nicht merken konnten, noch einmal alles Gute für die Zukunft.

Etwa 10 km weiter saßen wieder viele Leute unter einem Zeltdach vor einem Haus und schwungvolle Musik erschallte dazu. Diesmal war es die Einweihung eines neuen Hauses, die mit Freunden und Verwandten gefeiert wurde. Beim Vorbeifahren wurden wir von ihnen lautstark eingeladen. Auch hier wurden wir reichlich bewirtet.

Thailändische Gastfreundschaft - Hauseinweihung
Hauseinweihung

Der jüngere Bruder des stolzen Hausbesitzers sprach ganz gut Englisch. Das machte die Konversation viel einfacher. Hier verabschiedeten wir nach etwa einer halben Stunde, da es schon langsam dunkel wurde.

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stolzer Hausbesitzer

Es waren immer noch 15 km bis zu unserem Ziel. Diese waren wir dann im Dunkeln geradelt.  Zum Glück waren wir mit unseren Warnwesten gut sichtbar. Die verbleibende  Strecke hatte wenig Steigungen und wir kamen zügig voran.

Ungefähr 20:00 Uhr erreichten wir die Kreuzung in La-Ngu, die wir als Treffpunkt mit Bob vereinbart hatten. Wir riefen ihn an. Keine 5 Minuten später war er mit seinem Auto da und hatte seinen jüngeren Bruder Nick mitgebracht. Bob hatte nicht mehr mit uns gerechnet, zumal er uns auf seiner Rückfahrt entlang der 416 nicht entdecken konnte. Er wusste doch nicht, dass wir eine Alternativstrecke gewählt hatten. Nun zeigte er uns erstmal ein preiswertes Motel ganz in der Nähe, wo wir das letzte freie Zimmer bekamen. Anschließend lud er uns zum Essen und zu einer Auto-Spritztour durch das nächtliche La-Ngu ein.

Thailändische Gastfreundschaft- Bobs Einladung zum Essen
Bobs Einladung zum Essen

Kurz vor Mitternacht brachte er uns zu unserem Motel zurück. Der Abschied fiel uns allen schon schwer. Hoffentlich kreuzen sich unsere Wege noch einmal. Die Chancen dafür sehen ganz gut aus. Seine Schwester lebt in der Nähe von Berlin. In ein oder zwei Jahren will er ihre Familie besuchen. Vielleicht ist das eine gute Gelegenheit für ein Wiedersehen. Wir sind gespannt.

Am Ende dieses Tages waren wir jedenfalls total bewegt von der thailändischen Gastfreundschaft.




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