Islands Naturkräfte unterm Polarkreis_Feature

Islands Naturkräfte unter dem Polarkreis

Islands Naturkräfte unter dem Polarkreis

Islands Naturkräfte – auf der Suche nach ihnen haben wir uns auf unserer Allradtour zuerst in die Richtung der zerklüfteten Nordküste auf den Weg gemacht, kurz unter den Polarkreis.

Das Island-Team
Das Island-Team

Allrad macht Spaß auf der F26
Allrad macht Spaß auf der F26

Wir hatten uns auf einen altbewährten Toyota Rav4 eingestellt und waren deshalb etwas skeptisch, als die Autovermietung einen Dacia Duster übergab. Im Nachhinein können wir sagen: Der Duster ist ein zuverlässiges und geräumiges Auto mit ausreichend Kraft unter der Motorhaube. Und super sparsam. Es hat auf den Pisten von Island einen tollen Job gemacht.

Unser Haus in Akureyri
Unser Haus am Fjord aus der Vogelperspektive

In Akureyri, der zweitgrößten Stadt Islands, haben wir unser “Basislager” in einem kleinen Häuschen am Fjord aufgeschlagen (#Akureyri). Nebenbei – Akureyri hat weniger Einwohner als unser Heimatdorf Neuenhagen bei Berlin.

Vor der Kulisse des Vulkans Hverfjall
Vor der Kulisse des Vulkans Hverfjall

Von Akureyri fuhren wir in Tagestouren durch die Küstenregion, ins einsame Hinterland oder auf das Meer. Dabei haben wir bei Sonne, Wind und Regen Islands Naturkräfte unter dem Polarkreis voll zu spüren bekommen.

Das ist unsere Route innerhalb von einer Woche, wobei wir den 50 km langen Abschnitt auf der Ringstraße 1 zwischen unserem Haus und dem Goðafoss fast täglich gefahren sind. Dafür gab es leider keine Alternative.

GPS route of 4x4 through Icelands Nordeast part 1
Allradtour durch Islands Nordwesten Teil 1

Das Macht des fließenden Wassers

 

An der Kante des Hrafnabjargafoss
An der Kante des Hrafnabjargafoss

Wer von Islands Naturkräften spricht, hat sicher die gigantischen Wasserfälle im Sinn. Wir haben uns oft gefragt, ob jemand ihre genaue Anzahl überhaupt kennt. In der nördlichen Küstenregion gibt es besonders prächtige Exemplare.

Wasserfall der Superlative

Der Dettifoss ist nicht nur der wasserreichste Wasserfall von Island, sondern von ganz Europa (#Dettifoss). Nach etwa 800m Wanderweg vom Parkplatz steht man auf einmal direkt vor diesem tosenden Vorhang aus Wasser. Mit diesem 360° Bild könnt ihr euch selbst am Dettifoss umschauen:

Dettifoss bestaunen
Dettifoss bestaunen

Wir haben einfach nur mit unseren Augen das endlose Fließen, Fallen und Vernebeln des Wassers verfolgt und haben gestaunt.

Die Fallkante des Dettifoss ist sowohl von westlicher Seite über die Straße F862 zu erreichen, als auch von östlicher Seite über die Straße F864. Für Besuche ab Nachmittag können wir die westliche Zufahrt nur empfehlen. Die Sonne scheint dann von der rechten Seite genau auf den Wasserfall. Prima Lichtverhältnisse zum Fotografieren. Und Regenbögen gibt es gratis dazu. Außerdem muss man an dieser Seite nicht über Klamotten und Steine krabbeln, um ganz dicht an die abgesicherte Fallkante zu gelangen.

Da der Dettifoss schon innerhalb des Jökulsárgljúfur-Nationalpark liegt, war das Fotografieren aus der Luft mit unserer kleinen Drone leider nicht erlaubt. Schade.

Gewaltiger Dettifoss
Gewaltiger Dettifoss

Natürlich ist solch ein Naturschauspiel gut besucht, obwohl es so weit weg von der Hauptstadt Reykjavik liegt.

Ein Fall kommt selten allein

Blick auf den Selfoss
Blick auf den Selfoss

In dichter Nachbarschaft zum Dettifoss sind gleich mehrere imposante Wasserfälle, sodass sich die Leute in der Canyon-Landschaft gut verteilen. Wir gingen noch zirka 800m flussaufwärts und haben uns dort den Selfoss Wasserfall angesehen. Dessen Fallkante ist nicht ganz so hoch und breit wie bei seinem Nachfolger Dettifoss, dafür sind die Felsformationen im Abschnitt zwischen diesen beiden Fällen besonders herrlich.

In völliger Einsamkeit

Nass am Aldeyjarfoss
Nass am Aldeyjarfoss

Nicht nur durch die gigantische Wassermenge, sondern auch durch ihre abgeschiedene Lage haben uns die Wasserfälle begeistert. Die beiden Wasserfälle Aldeyjarfoss und Hrafnabjargafoss sind nur über die Hochland-Allradpiste F26 zu erreichen, die jetzt im September noch offen war (#Aldeyjarfoss #Hrafnabjargafoss) Der Regen hatte dieser Landschaft zusätzlich eine mystische Stimmung verpasst.

Hrafnabjargafoss von oben
Hrafnabjargafoss von oben

Hier konnten wir ganz allein zwischen den Felsen und den einzelnen Wasserläufen herumkrabbeln und uns wie Entdecker fühlen.  Unsere DJI-Drone Spark konnten wir hier endlich fliegen lassen und bekamen dadurch zusätzlich schöne Aufnahmen aus der Luft.

Direkt am Ring

Goðafoss aus der Luft
Goðafoss aus der Luft

Wer kein Allrad hat, der findet auch eindrucksvolle Wasserfälle auf der großen Ringstraße N1, wie z.B. den Goðafoss. Der Wasserfall liegt kurz vor einer Brücke, so dass man ihn bequem von beiden Seiten besichtigen kann. Außerdem führt ein kurzer steiniger Pfad zum Fuße des Wasserfalls , wo einem die Gicht des Wassers im Gesicht sprüht. Dieser Wasserfall ist einfach wunderschön, von den beiden Seiten, von unten und aus der Luft. Noch dazu gibt es eine Sagen-hafte Geschichte, wie der Goðafoss zu seinem Namen kam (#Godafoss).

Die Kraft der satten Farben

 

Der Herbst ist ein Malersmann
Der Herbst ist ein Malersmann

Jetzt im September hatten wir den Eindruck, dass der Herbst mit seinem großem Malkasten durch das Land gezogen ist und alle seine Farben benutzt hat, um die Landschaft anzumalen. Es war ein wahres Fest für die Augen. Auf den weiten Ebenen, ohne Häuser oder andere Gebäude, kamen die Farben der Moose, Sträucher und Bäume besonders zur Geltung.

Früchte des Herbstes
Früchte des Herbstes

Viele von den Sträuchern hatten jetzt reichlich blaue und rote Beeren. Wir sind nicht besonders sattelfest in Botanik und haben die Beeren deshalb lieber nicht gekostet.

Giganten im Meer

 

Hafen von Husavik
Hafen von Husavik

Viele Menschen träumen davon, die Giganten der Meere – die Wale – mit eigenen Augen zu sehen, nicht nur im Fernsehen. Wir auch. Es gibt sicher nicht viele Orte auf der Welt, dies ohne eine weite Schiffsreise zu erleben. Husavik, eine kleine Hafenstadt im Norden Islands wirbt damit, dass man mit 95%er Wahrscheinlichkeit auf einer 3-stündigen Schifffahrt Wale zu Gesicht bekommt. Dafür haben wir dann auch 9.975 ISK (~ 80 €) pro Personen bezahlt. Ein stolzer Preis (#HusavikWhaleWatching)

Auf der Suche nach der Fontäne

Wir gehen an Bord der Saeborg
Wir gehen an Bord der Saeborg

Bei herrlichem Sonnenschein schipperten wir mit der Saeborg aus der Bucht vor Husavik gen Norden.

Endlich eine Wal-Fontäne
Endlich eine Wal-Fontäne

Wie elektrisiert waren wir, als zwischen den Wellenkämmen die erste Wasserfontäne zu erkennen war.  Gleich mehrere Boote umkreisten das Gebiet.

Lauern auf den perfekten Schnappschuss
Lauern auf den perfekten Schnappschuss

Von nun an lauerten alle an Bord und suchten mit den Blicken die Wasseroberfläche ab. Wo würde der Wal als nächstes auftauchen? Dann musste es immer ganz schnell gehen.

Wal mit weißen Seitenflossen
Wal mit weißen Seitenflossen

Zwischen dem Auftauchen und wieder in der Meerestiefe Verschwinden liegen oft nur wenige Sekunden. Trotzdem waren dies für uns einmalige Momente. Einmal schwamm ein Wal an der Wasseroberfläche dicht an unserem Boot vorbei, sodass wir seinen riesige Körper richtig gut erkennen konnten.

Abtauchen
Abtauchen

Andere Male bekamen wir die große Schwanzflosse zu Gesicht. Sehr fotogen. Zu einem spektakulären Sprung aus dem Wasser hatte an diesem Nachmittag leider keiner der Meeresgiganten Lust.

Warten auf Wale
Warten auf Wale

Wir waren trotzdem auf unsere Kosten gekommen und genossen die Bootsfahrt bei dem schönen Wetter und der Bergkulisse in der Ferne.

Harmonie von Land und See

 

Pseudokrater am Myvatn
Pseudokrater am Myvatn

Uns ist kaum ein so vollkommener Ort begegnet, wie die Gegend um den See Myvatn (#Myvatn). Diese Landschaft aus Wasser, kleinen Inseln, Pseudokratern, Schafweiden harmoniert so wunderbar.

Idylle am Myvatn
Idylle am Myvatn

Kurz vor Sonnenuntergang war die Intensität der Farben besonders stark.

Abendstimmung am Myvantn
Abendstimmung am Myvantn

Wir standen mehrfach am Ufer und staunten.

Einziger Wermutstropfen waren die vielen Fliegen, die uns an einer windstillen Ecke arg zugesetzt hatten. Also – windiges Wetter hat hier große Vorteile.

“Kochtopf” Erde

 

Solfatarengebiet Namaskard
Solfatarengebiet Namaskard

In Island wird einem an vielen Stellen bewusst, dass auch heute die Erde im Inneren ein brodelnder Kochtopf ist. Namaskard, ein Gebiet östlich vom Myvatn, ist nur so durchzogen von Erdspalten, aus denen heißer Dampf wie aus einem pfeifenden Teekessel heraustritt. An anderen Stellen blubbern Schlammlöcher wie fertige Suppen.

Temperatur-Check
Temperatur-Check

An den schwefligen Gestank nach faulen Eiern hat man sich recht schnell gewöhnt. Keinem dieser Stellen sollte man zu nahe kommen, denn die Erde ist hier dünn und brüchig und es ist wirklich heiß.

Heiße Quellen direkt nutzbar gemacht

Gratis Dusche
Gratis Dusche

Witzig fanden wir diese Warmwasser-Dusche am Straßenrand. Wir brauchten nur gerade kein warmes Bad; dieses Gratis-Angebot blieb damit ungenutzt. Was an anderen Orten der Welt wie eine pure Energieverschwendung erscheint, ist hier einfach nur im Überfluss vorhanden.

Krafla-Kraftwerk
Krafla-Kraftwerk

Die Erdwärme wird ganz in der Nähe im Krafla-Kraftwerk nutzbar gemacht, auch wenn es in einem Gebiet hoher vulkanischer Aktivität liegt. Alles Gute kommt leider selten zusammen.

“Streuselkuchen aus Lava” – Heimat der Trolle

 

Lava-Landschaft
Lava-Landschaft

Der Norden Islands ist nur so übersät von großen Lava-Feldern. Kleine Klumpen, mittlere und große. Wir haben diese bizarren Erdformationen kurzerhand als “Streuselkuchen” bezeichnet. Oft haben diese Steinhaufen eine Kappe aus sanftem Moos oder sind mit bunten Beerensträuchern bewachsen.

In Dimmborgir
In Dimmborgir

Ein besonders schönes Lava-Gebiet ist “Dimmuborgir” östlich vom See Myvatn. Mehrere leichte Wege durchziehen diesen “geologischen Garten”.

Wanderwege durch Dimmuborgir
Wanderwege durch Dimmuborgir

Damit boten sie sich herrlich für eine ausgedehnte Wanderung mit unseren Eltern an.

Weihnachtskobolde von Dimmuborgir
Weihnachtskobolde von Dimmuborgir (Foto der Infotafel)

Dass hier Feen, Trolle oder Weinachtskobolde ihr Zuhause haben sollen, konnten wir uns allzu gut vorstellen. Es wimmelt hier von Erdspalten und kleinen Höhlen.

Aufgerissen wie ein Laib Brot

Grotagja-Spalte
Grotagja-Spalte

Wow – welche Naturkräfte müssen in Islands Innerem herrschen, damit die Erdkruste wie ein Laib Brot beim Backen aufbricht. Dieser imposante Riss in der Erde heißt Grotagja (übersetzt “Felsspalte”) und befindet sich östlich des Sees Myvatn. Die Bezeichnung “Kruste” trifft es total, aber in diese “Brotkruste” passen gleich mühelos mehrere Menschen hinein.

In der Höhle an der Grotagja-Spalte
In der Höhle an der Grotagja-Spalte

Früher konnte man in dem warmen See baden, der sich in einer Höhle gebildet hatte. Heute ist hier Baden verboten, da das Wasser zu heiß und die Höhle in Privatbesitz ist. Aber das Hineinklettern und Fotografieren ist erlaubt.

Kräfte sammeln für Islands Naturkräfte unter dem Polarkreis

Streckübungen in den Fahrpausen
Streckübungen in den Fahrpausen

Egal, ob man aus dem Süden von Reykjavik mit dem Leihwagen kommt oder aus dem entfernten Osten von Seyðisfjörður mit Fähre und eigenem Fahrzeug anreist – es sind bis zu den Naturwundern kurz unter dem Polarkreis längere Strecken zurückzulegen. Reichlich Pausen

Herbstgelächter
Herbstgelächter

und sportliche Übungen zum Recken und Strecken können wir nur empfehlen!

Wundersames Isländisch
Wundersames Isländisch

Vielleicht stößt ihr dann zufällig auch auf ein Straßenschild mit solch unaussprechlichem Namen. Island hat auch eine kraftvolle Sprache.

Das war der erste Teil unserer Allradtour durch Islands Nordwesten und der zweite folgt sogleich. Dann geht es auf die schöne Halbinsel Snaefellsnes mit dem impulsanten Vulkan Snaefelljökull. Ob wir Glück haben und den oft in Wolken hängenden Gipfel sehen können? Gelingt es die sagenumwobenen Nordlichter zu sehen? Die Antworten darauf findet ihr hier in Kürze…

Alles über die Allradtour durch Islands Nordwesten.

Schau dir auch unsere Erlebnisse der einjährigen Fahrradtour über mehr als 12.000km durch Südostasien an.